![Die Portugiesen um Torschützen Deco (li.) bejubeln das 1:0.](https://derivates.kicker.de/image/fetch/w_444%2Cq_auto:best/http://mediadb.kicker.de/news/1000/1150/12000/spielbericht/560872/portugal_jubel_zoom24_crop_400x300_400x300+46+7.jpg)
Jubel nach dem 1:0! Deco (li.) hatte Mirzapour bei seinem Distanzschuss keine Abwehrchance gelassen. dpa
Portugals Trainer Felipe Scolari reagierte auf die enttäuschende Vorstellung beim 1:0-Sieg gegen Angola mit drei Veränderungen. Spielmacher Deco, der beim WM-Auftakt noch geschont wurde, rückte in die Zentrale, wodurch für Simao nur die Bank blieb. Im defensiven Mittelfeld standen Costinha und Maniche für Tiago sowie Petit in der Startelf.
Nach der 1:3-Niederlage gegen Mexiko sah sich Coach Branko Ivankovic im Iran heftiger Kritik gegenüber. Gegen Portugal ließ der Fußball-Lehrer mit Daei den Altstar der Mannschaft zunächst auf der Bank. Für ihn spielte Youngster Madanchi, der mit Mahdavikia und Karimi die einzige Spitze Hashemian mit Zuspielen versorgen sollte.
Die Anfangsminuten im FIFA WM-Stadion in Frankfurt gehörten ausschließlich den Portugiesen. Die Elf von Felipe Scolari ließ den Ball in den eigenen Reihen laufen und hatte das Spiel von Beginn an unter Kontrolle. Verantwortlich hierfür war aber zudem das abwartende Agieren der Iraner, die der "Selecao" das Mittelfeld zunächst ohne Gegenwehr überließen und tief in der eigenen Hälfte auf Konter lauerten. Bereits in der 13. Minute wäre dieses Vorhaben fast ins Auge gegangen, doch Keeper Mirzapour konnte einen Deco-Schuss aus sechs Metern mit einer Hand glänzend zur Ecke lenken.
Jegliche Offensivbemühungen der Perser waren zu hektisch vorgetragen und mündeten oftmals in unnötige Abspielfehler, die den Portugiesen zu schnellen Vorstössen verhalfen. Nach einem Freistoß von der rechten Seite durch Figo nahm Maniche das Leder an der Strafraumkante volley, doch Rezaei hielt seinen Kopf dazwischen und konnte das Geschoss über das Gehäuse ablenken (16.). Der Iran war zu diesem Zeitpunkt lediglich bei Standardsituationen gefährlich. So auch in der 24. Minute, als Portugals Schlussmann Ricardo einen Freistoß von Mahdavikia gerade noch vor dem hochgestiegenen Hashemian aus der Gefahrenzone fausten konnte.
Um neue Impulse zu setzen, rochierten die Portugiesen kurz darauf, Figo und Ronaldo wechselten die Seite, was vor allem den Jung-Star von Manchester United besser ins Spiel brachte. Zwei Schüsse des Außenstürmers gingen zum einen knapp drüber (27.), zum anderen lediglich ans Außennetz (35.). Auch eine Zeigerumdrehung zuvor war Ronaldo der Torjubel versagt geblieben, Kaabi konnte seinen Kopfballversuch mit der Brust auf der Linie stoppen und klären (34.).
Kurz vor dem Seitenwechsel war es dann Außenverteidiger Miguel, der für die bis dato beste Chance des Spiels sorgte. Der 26-Jährige setzte sich auf der rechten Seite durch, schloss aus spitzem Winkel mit einem harten Flachschuss ab, doch Mirzapour konnte erfolgreich einschreiten und die Kugel trudelte am langen Pfosten vorbei ins Aus (45.).
Im zweiten Abschnitt bot sich den Zuschauern zunächst das gleiche Bild. Die "Selecao" bestimmten das Geschehen, wirkten allerdings dabei etwas pomadig und konnten die guten Ansätze aus dem Mittelfeld nicht bis in den gegnerischen Strafraum tragen. Bei den wenigen Kontern des Iran rückte die Offensivabteilung viel zu langsam nach, so dass Portugal stets in Überzahl klären konnte. Ronaldo - mittlerweile wieder über links - war zu diesem Zeitpunkt der einzige, der Keeper Mirzapour mit einem Flachschuss vom linken Strafraumeck prüfte (55.).
Nach langer Durststrecke von Figo führte ein Geistesblitz des Kapitän zur lang ersehnten Führung: Von der linken Seite zog der Mann von Inter Mailand nach innen, legte quer auf Deco, dessen 20-Meter-Schuss unhaltbar für Mirzapour im linken oberen Eck einschlug (63.). In trockenen Tüchern war der Sieg der Scolari-Elf allerdings noch lange nicht. Lediglich sechs Minuten später war es der kurz zuvor eingewechselte Khatibi, dem aus spitzem Winkel vor Ricardo die Nerven versagten und am langen Pfosten vorbeizielte (69.).
![Cristiano Ronaldo verwandelt den Elfmeter zum 2:0-Endstand.](https://derivates.kicker.de/image/fetch/w_1000%2Cq_auto:best/http://mediadb.kicker.de/news/1000/1150/12000/spielbericht/560872/c._ronaldo_elfer_zoom22_crop_380x175_380x175+3+29.jpg)
Die Entscheidung: Cristiano Ronaldo trifft per Elfmater zum 2:0-Endstand. dpa
In dieser Phase taten die Portugiesen zu wenig für das Spiel und die Elf von Branko Ivankovic kam zu Möglichkeiten. Eine schöne Kombination über Mahdavikia und Zandi führte in die Mitte, wo erneut Joker Khatabi per Kopf das Können von Ricardo prüfte (78.). Doch mit der nächsten Aktion sollten die Hoffnungen der Iraner ein jähes Ende nehmen. Golmohammadi foulte Figo im linken Strafraumeck und Schiedsrichter Eric Poulat deutete ohne zu zögern auf den Punkt. Jung-Star Ronaldo war es vorbehalten, das Leder in den linken Winkel zu bugsieren und somit für die Entscheidung dieser Partie zu sorgen (80.).
Portugal steht nach einem 2:0-Arbeitssieg gegen den Iran nach vierzig Jahren erstmals wieder im Achtelfinale einer Weltmeisterschaft. Für die Tore sorgten Deco aus der Distanz sowie Ronaldo per Foulelfmeter. Für die Perser ist die WM, wie schon bei den Turnieren 1978 und 1998, nach der Vorrunde vorzeitig beendet.