Die Kritiken häufen sich und werden immer lauter. Der Tenor: Der Fußball sprengt schier alle Dimensionen, was für das "normale Fußvolk" nicht mehr nachvollziehbar oder greifbar ist. Das hatte 2017 auch schon Christian Streich, der kicker-Mann des Jahres, lautstark angesprochen . Der genaue Vorwurf: Reiche Top-Klubs kaufen sich teure Stars am laufenden Band - sie zahlen neben den astronomischen Ablösesummen auch noch horrende Gehälter für Spieler wie Berater. Warum? Weil sie es sich leisten können - und damit den Markt zerstören.
Das Thema stößt offenbar vielen sauer auf - auch UEFA-Präsident Aleksander Ceferin, der unter anderem sagt: "Wir müssen die reichsten Klubs der Welt davon abhalten, dass sie all die besten Spieler kaufen. Wir dürfen keine Angst haben, das Thema anzugehen." Der 50-Jährige betonte ferner, das "Wettbewerbsgleichgewicht" herzustellen, habe für ihn absolute Priorität.
Die UEFA höchst selbst behandelte dieses Thema nun auf einer offiziellen Sitzung des Professional Football Strategy Councils (PFSC) in Nyon, an der Vertreter der Klubs (die European Club Association, ECA), der Ligen (European Professional Football Leagues, EPFL) und der Spieler (FIFPro Division Europe) sowie Delegierte der UEFA teilnahmen.
"Luxussteuern", "Transfersteuern", Limitierungen
Der gemeinsame Konsens, verbreitet via Pressemitteilung: Die Ausübung des Financial Fair Plays sowie neue Regeln mit verschärfter Note sollen am Ende der aktuellen Saison überdacht und eventuell angewandt werden. Damit soll vor allem die Wettbewerbsgleichheit im Fußball wieder hergestellt werden - was seit einiger Zeit immer mehr aus den Fugen gerät. Dahingehend könnten künftig auch "Luxussteuern", "Transfersteuern" oder Limitierungen für Kader anfallen, die die aufnehmenden Klubs dann zu entrichten hätten. Das könnte vor allem bei millionenschweren Einkäufen wie von Neymar ( Paris Saint-Germain ) oder Philippe Coutinho ( FC Barcelona ) wichtige Auswirkungen haben.
UEFA-Präsident Ceferin, seit September 2016 im Amt, hat diesbezüglich auch schon auf einer Konferenz in Lissabon diese möglichen Maßnahmen ins Gespräch gebracht. "Wir müssen uns neue Mechanismen anschauen wie Luxus-Steuern und - ganz besonders - sportliche Kriterien und faire Transferregeln, damit wir Spieler-Hortung und eine unverhältnismäßige Verteilung von Talent auf wenige Mannschaften verhindern", so der Slowene. "Wir können nicht zulassen, dass die Größe einiger den Rest von uns überschattet und übertönt."
Einwände von der EU?
Ceferin kritisierte ferner die Europäische Union: "Ich habe die Nase voll davon, dass Politiker sagen: 'Tut mal etwas für das Wettbewerbsgleichgewicht' - und dann, wenn man mit Brüssel spricht, sagen sie: 'Ah, aber nach EU-Recht ist das alles verboten.'