Tunesiens Nationaltrainer Nabil Maaloul schickte seine Mannschaft in einem 4-2-3-1 ins Rennen. Die beiden fraglichen Stammspieler Maaloul (Linksverteidiger) und Khazri (Sturm) waren fit und standen in der Startelf.
Englands Coach Gareth Southgate verzichtete auf Überraschungen und vertraute unter anderem Torhüter Pickford. Kane gab den Stoßstürmer, unterstützt von Alli, Sterling und Lingard.
Kane staubt ab - Torhüter Hassen muss vom Platz
England legte munter los und bestimmte vom Anstoß an das Geschehen. Alli und Lingard ließen nach nicht einmal drei Minuten eine hochkarätige Doppelchance liegen und versäumten es, das fahrlässige tunesische Defensivverhalten zu bestrafen. In der Folge blieben die Three Lions am Drücker, spielten mutig nach vorne und belohnten sich für den engagierten Auftritt schließlich nach elf Minuten: Eine Ecke fand Stones, der Tunesiens Keeper Hassen per Kopfball zu einer Glanzparade zwang. Kane stand allerdings richtig und staubte aus kurzer Distanz zum frühen 1:0 für England ab (11.).
Bitter für Tunesien, das den damit frühesten WM-Treffer kassierte hatte: Torhüter Hassen hatte sich bei seinem Abwehrversuch verletzt und musste schließlich ausgewechselt werden. Der Keeper vom französischen Zweitligisten LB Chateauroux wurde durch Ben Mustapha ersetzt (14.).
England kratzt am zweiten Treffer
Der neue Mann bekam keine lange Eingewöhnungszeit. England, das sich dem tunesischen Pressing durch geschicktes und direktes Passspiel zu entziehen wusste, gab weiter den Ton an und ließ das zweite Tor durch Henderson liegen. Der Liverpool-Profi zielte genau auf den eingewechselten Schlussmann, nachdem zuvor schon zwei seiner Mitspieler kurz vor dem Tor einen Schritt zu spät gekommen waren (18.). Auch Lingard bot sich kurz darauf die nächste Gelegenheit aus spitzem Winkel (24.), Maguires Kopfball landete in den Armen von Ben Mustapha (31.).
Tunesien kam in der Phase nur zu einer echten Chance: Sassis Versuch aus 17 Metern zischte leicht abgefälscht rechts am Tor vorbei (27.). Sechs Minuten später bekam er die nächste Chance, diesmal vom Elfmeterpunkt: Schiedsrichter Wilmar Roldan Perez wertete Walkers Arm-Einsatz gegen Ben Youssef als Foulspiel und zeigte auf den Punkt - eine umstrittene Entscheidung. Sassi ließ das kalt, der Schuss des 24-Jährigen schlug - mit etwas Glück, da Pickford beinahe an die Kugel gekommen war - im linken Eck ein (35.).
Lingard trifft den Außenpfosten
Vom Gegentor angestachelt griff England wütend an und hätte fast die richtige Antwort gefunden: Nach einem Trippier-Freistoß herrschte Chaos im tunesischen Strafraum. Ben Youssef klärte einen von Alli verlängerten Maguire-Kopfball an die Latte, der freistehende Stones konnte den Abpraller nicht verwerten, schlug stattdessen ein Luftloch (39.). Lingard hätte vor der Pause die erneute Führung erzielen können, wurde jedoch erst geblockt (43.) und traf dann den Außenpfosten (44.).
Gruppe G - 1. Spieltag
Nach einer unterhaltsamen, bisweilen rasanten ersten Hälfte ging es mit einem für die Nordafrikaner schmeichelhaften 1:1 in die Pause. Danach knüpfte die Partie nicht an das Geschehen des ersten Durchgangs an. England kam nicht mehr so schwungvoll vor den gegnerischen Kasten und bekam nur selten Tiefe in sein Spiel. Das lag auch daran, dass Tunesien phasenweise mit sechs Mann in letzter Reihe verteidigte. Das Team von Auswahltrainer Gareth Southgate hatte zwar in relevanten Statistiken wie Ballbesitz (56 Prozent), Torschüsse (13:4) und bei den gewonnenen Zweikämpfen (54 Prozent) die Nase vorne, konnte seine Dominanz aber nicht in Torabschlüsse ummünzen.
Gefährlich wurde es ab sofort nur noch durch Standardsituationen: Trippiers Freistoß in der 69. Minute landete knapp neben dem Pfosten, auch Young schoss zehn Minuten später per Direktversuch drüber (79.).
Englands Druck nimmt zu - Kane per Kopf
Gegen Ende nahm Englands Druck noch einmal zu. Die Three Lions schoben zum Teil mit allen zehn Feldspielern in die gegnerische Hälfte, doch Kane, Lingard sowie den eingewechselten Rashford und Loftus-Cheek gelang es nicht, sich zwischen den engen tunesischen Linien freizulaufen.
So musste eine Ecke in der ersten Minute der Nachspielzeit herhalten, um doch noch den späten Treffer zum 2:1 zu setzen: Eine Ecke wurde von Maguire zum sträflich freistehenden Kane verlängert, der aus kurzer Distanz einköpfte und England damit den Auftaktsieg bei der WM sicherte.
Am Samstag (14 Uhr) bekommen es die Tunesier im Moskauer Spartak Stadion mit Belgien zu tun. In Nischni Nowgorod steigt am Sonntag (14 Uhr) die Partie England gegen Panama.