Nach den desaströsen Auftritten in Fürth (0:4) und Bielefeld (0:5) hatten die Verantwortlichen auf St. Pauli die Reißleine gezogen, Trainer Olaf Janßen entlassen und Markus Kauczinski installiert. Der neue Chefcoach veränderte die Startelf bei seinem Debüt auf drei Positionen: Kapitän Nehrig kehrte nach Gelb-Rot-Sperre zurück, Allagui und Bouhaddouz waren auch wieder von Beginn an dabei. Dafür saß Schneider auf der Bank; Buchtmann und Möller Daehli fallen aufgrund von Verletzungen längerfristig aus .
Auf der anderen Seite gab es nur eine Veränderung. Duisburgs Trainer Ilia Gruev musste nach dem 2:0-Heimsieg gegen Fürth auf Stoppelkamp (Außenbandriss) verzichten und schickte dafür Engin ins Rennen.
Viel Ballbesitz für die Hamburger, Elfmeter-Geschenk für die Duisburger
Kauczinski setzte auf ein stabiles 4-2-3-1, seine Mannschaft hatte viel Ballbesitz und wollte sich so Sicherheit holen. Immer wieder ackerten sich die Hamburger nach vorne, schafften es aber nicht, die Offensivspieler in Szene zu setzen. Der MSV verteidigte kompakt, wartete ab und lauerte auf Konter. Die erste richtig gute Möglichkeit hatten dann auch die Zebras: Nach einer Ecke von links köpfte Bomheuer an den rechten Pfosten (15.). Vor allem bei Standards wirkten die Kiezkicker wackelig, die Meidericher dagegen wurden nach dem Alupech forscher und attackierten früher.
Etwas glücklich ging der MSV schließlich in Führung. Nach einer unübersichtlichen Situation im Fünfer, in der Fröde gegen Bouhaddouz schnell fiel, entschied Schiedsrichter Christian Dietz auf Strafstoß. Wolze verwandelte das Elfmeter-Geschenk mittig (32.). Die Gemüter waren daraufhin erhitzt, ehe wieder Struktur ins Spiel kam. Die Braun-Weißen hatten vor der Pause sogar noch eine gute Möglichkeit zum Ausgleich, doch Bouhaddouz entschied sich freistehend für ein Abspiel statt selbst zu schießen (40.). Bezeichnend für das Selbstvertrauen der Hamburger.
2. Bundesliga, 17. Spieltag
Sobota und Sobiech drehen die Partie
Gruev ersetzte in der Pause Nauber, der von einem Nehrig-Schuss am Kopf getroffen worden war, durch Blomeyer. St. Pauli startete personell unverändert in den zweiten Durchgang, vom Auftreten her aber zeigten die Hausherren ein ganz anderes Gesicht: schwungvoll, druckvoll, bissig. Nach einigen guten Offensivaktionen folgte die Belohnung in der 58. Minute: Nach einem Fehler von Blomeyer hämmerte Sobota den Ball in die Maschen. Nur drei Minuten später entschied Schiedsrichter Dietz erneut auf Elfmeter - diesmal für St. Pauli. Allagui war nach vermeintlichem Kontakt mit Flekken sofort zu Boden gegangen. Sobiech trat an und verwandelte präzise ins rechte obere Eck (63.). Damit war die Partie gedreht!
Bouhaddouz unsportlich - Iljutcenko nutzt Überzahl
Anschließend wurde es ruppiger in den Zweikämpfen, es gab viele kleine Unterbrechungen. Total überflüssig ließ sich Bouhaddouz dann zu einer Unsportlichkeit hinreißen: Er spritzte Fröde mit seiner Wasserflasche mitten ins Gesicht - und flog mit glatt Rot vom Platz (68.). In der Unterzahl ging St. Pauli in die Schlussphase und konnte dem Duisburger Druck nicht standhalten. Nach einem tollen Pass von Engin erzielte Iljutcenko den Ausgleich (81.). Der MSV rannte in den letzten Minuten an, doch der Kiezklub verteidigte das 2:2.
Damit wartet St. Pauli seit nun acht Runden auf einen Sieg und steht als Tabellen-15. direkt über dem Strich - mit lediglich drei Punkten Abstand zum Abstiegsrelegationsplatz. Zum Jahresabschluss empfangen die Hamburger am nächsten Montag (20.30 Uhr) den VfL Bochum. Duisburg spielt am Vortag (13.30 Uhr) vor heimischer Kulisse gegen Dynamo Dresden.