318 lange Tage waren vergangen, seit Florian Wirtz in einem Pflichtspiel in der Startaufstellung gestanden war. Am Mittwochabend war es dann wieder soweit, Wirtz nahm im Leverkusener 4-2-3-1 die Rolle als Zehner ein.
Im Fokus stand zunächst aber nicht der Comebacker, sondern ein Debütant: Die Bundesliga-Premiere von Schiedsrichter Timo Gerach war gerade einmal sechs Minuten alt, als er sich schon in die Review Area aufmachte. Bei einem Foul von Schlotterbeck an Diaby im Bochumer Strafraum ließ Gerach zunächst weiterlaufen, korrigierte sich nach Ansicht der Bilder allerdings und zeigte auf den Punkt. Tapsoba trat an und beendet mit einem satten Schuss unter die Latte das Leverkusener Elfmeter-Trauma: Sechs Elfmeter in Folge hatte Bayer 04 zuvor vergeben (8.).
Asano verpasst die direkte Antwort
Neben Wirtz hatte Xabi Alonso, der erstmals in seiner Amtszeit auf eine Viererkette setzte, auch Amiri, Tah und Hudson-Odoi neu in die Startelf beordert - und unter anderem gleich zwei Torschützen vom 3:2 in Mönchengladbach geopfert. Die noch vor drei Tagen erfolgreichen Bakker und Adli mussten auf die Bank, gleiches galt für Kossounou und Palacios.
Auch VfL-Coach Thomas Letsch setzte nach dem 3:1 gegen Hertha nicht auf das Prinzip "Never change a winning team". Zoller und Förster mussten auf die Bank, Ordets fehlte erkrankt. Dafür begannen Lampropoulos, Masovic und Asano - der nach dem frühen Bochumer Rückstand fast für die direkte Antwort gesorgt hätte. Aus kurzer Distanz scheiterte Asano an Hradecky, Hincapie rettete im Anschluss kurz vor der Linie (9.).
Auch in der Folge spielte der VfL mutig nach vorne, hatte phasenweise sogar ein optisches Übergewicht. Allerdings fehlte es den Gästen an Präzision im vorderen Drittel, mehr als ein Schuss des aufgerückten Schlotterbeck (24.) und eine Hereingabe von Antwi-Adjei, an die Asano nur knapp heranrutschte (38.), sprangen im ersten Durchgang nicht heraus. Leverkusen überließ dem VfL überraschend viel Ballbesitz und setzte auf Kontersituationen, denen es aber an Konsequenz fehlte. Einzig ein Abseitstor von Diaby (14.) und ein Distanzschuss von Amiri (37.) sorgten in einem insgesamt highlightarmen ersten Durchgang für Gefahr.
Leverkusen wieder schnell: Wirtz sammelt ersten Assist
Bundesliga - 17. Spieltag
Zur Halbzeit brachte Xabi Alonso Adli für Hudson-Odoi, der Franzose leitete mit seiner ersten Aktion direkt eine gute Chance für Wirtz ein (47.). Der Nationalspieler schloss in dieser Situation zwar noch zu unpräzise ab, sammelte kurze Zeit später dann aber seinen ersten Scorerpunkt nach der Verletzung. Nach Andrichs frühem Ballgewinn erhielt Wirtz den Ball an der Grundlinie und fand am ersten Pfosten Hlozek, der den Ball durch die Beine von Riemann spitzelte (53.).
Insgesamt strahlte Leverkusen nach dem Seitenwechsel deutlich mehr Spielkontrolle aus, ließ den Ball streckenweise ansehnlich laufen und hatte weitere Gelegenheiten durch Tah (56.) und Diaby (71.). Für Bochum ergaben sich somit nicht mehr so viele Angriffsmomente wie noch im ersten Durchgang. Große Ausnahme: Antwi-Adjei ließ nach einem Missverständnis zwischen Tah und Hincapie eine Top-Chance auf den Anschlusstreffer liegen (69.).
In der Schlussphase bäumte sich Bochum zwar noch einmal auf, weil ein Volleyschuss von Stöger aber hauchzart vorbeirauschte (89.), kam keine Spannung mehr auf und Leverkusens fünfter Bundesliga-Sieg in Folge war kurze Zeit später - Adli hatte in der Nachspielzeit noch das 3:0 vergeben - (90.+5) amtlich.
Sieg Nummer sechs streben die Rheinländer am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Dortmund an. Bochum ist bereits am Samstag (15.30 Uhr) in Mainz gefordert.