Insgesamt nur acht Spieler, die beim WM-Finale 2018 begonnen hatten, standen bei der zweiten Neuauflage zu Beginn in Zagreb auf dem Rasen, vier auf jeder Seite: Lloris, Varane, Mbappé und Griezmann auf der einen, Vida, Lovren, Modric und Perisic auf der anderen. Beide Trainer rotierten am Ende der Länderspielperiode ordentlich. So setzte Frankreichs Trainer Didier Deschamps unter anderem Pogba und die beiden Bayern-Verteidiger Pavard und Hernandez auf die Bank, Kroatiens Coach Zlatko Dalic verzichtete zunächst auf Bundesliga-Toptorschütze Kramaric.
Griezmann trifft sehenswert - Mbappé verschießt kurios
Aber nicht alle Top-Stars fehlten auf dem Feld. So setzte sich etwa Griezmann früh eindrucksvoll in Szene: Eine von Vida schwach abgewehrte Mendy-Flanke landete vor den Füßen des Barça-Angreifers, der die Kugel technisch hervorragend via Latten-Unterkante in die Maschen schweißte - ein klasse Abschluss zur frühen Führung für den Weltmeister (8.). Wenig später hätte Mbappé - wiederum nach einem bösen Abwehrfehler der Kroaten - auf 2:0 für Frankreich stellen müssen, legte den Ball nach Vorarbeit von Martial aber am leeren Tor vorbei (15.).
Die Kroaten hatten in der Anfangsphase gerade defensiv mit den schnellen französischen Angreifern größte Probleme - und Glück, dass Schiedsrichter Kuipers nach einem Zweikampf von Vida gegen Martial nicht auf Elfmeter entschied (19.). Mit zunehmender Spieldauer steigerte sich die Dalic-Elf allerdings stetig und wurde mehr und mehr zur tonangebenden Mannschaft. Perisic sorgte per Freistoß für eine erste gefährliche Annäherung (25.), dann bot sich Pasalic die Großchance zum Ausgleich - Lloris parierte glänzend mit dem Fuß (30.).
Der Weltmeister trat nach seinem so vielversprechenden Beginn offensiv nun kaum noch in Erscheinung und zog sich weit zurück. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff verzeichnete Lenglet nach einem Griezmann-Freistoß eine Kopfballchance (45.).
Vlasic bestraft passiven Weltmeister
Zur Halbzeit wechselte Kroatiens Coach Dalic gleich doppelt und brachte neben Chelsea-Star Kovacic auch den Wolfsburger Brekalo. Gegen weiterhin recht passive Franzosen machten die Kockasti auch im zweiten Durchgang das Spiel, entfachten aber nicht mehr ganz den Druck von vor dem Seitenwechsel. Die Versuche von Perisic (47.) und Vlasic (53.) waren nicht mehr als Annäherungen. Frankreich agierte allerdings äußerst bieder, fand offensiv quasi nicht mehr statt - und wurde für diese Spielweise bestraft: Modric eroberte rechts den Ball gegen den kurz zuvor eingewechselten Camavinga und setzte Brekalo ein, der sofort quer zu Vlasic legte. Eine Annahme mit links und einen feinen Außenristschuss mit rechts später stand es 1:1 - und das mittlerweile hochverdient (64.).
Frankreich effizient: Mbappé trifft zum Sieg
Erst nach diesem Gegentreffer wachten die Franzosen allmählich wieder auf - vor allem aber durch die Hereinnahme von Pogba. Der Mittelfeldspieler hatte kurz nach seiner Einwechslung die erste Chance des Weltmeisters im zweiten Durchgang (77.) und leitete dann mit einem herausragenden Flugball den entscheidenden Treffer ein: Sein Schlag aus der eigenen Hälfte landete beim links durchgestarteten Digne, der volley im Sprung in die Mitte flankte. Dort war Mbappé seinen Bewachern entwischt und veredelte einen technisch herrlichen Spielzug zum 2:1 für Frankreich (79.).
Kroatien war also erneut gefordert und drängte in der Schlussphase auf den neuerlichen Ausgleich. Lloris parierte aber gegen Kovacic (86.) sowie den inzwischen eingewechselten Kramaric (90.) und hielt so einen ziemlich schmeichelhaften Erfolg des Weltmeisters fest. Tabellenführer der Gruppe bleibt allerdings Portugal, das mit 3:0 gegen Schweden gewann. Kroatien verpasste trotz langer Zeit ansehnlicher Vorstellung den ersten Sieg gegen Frankreich und kann nicht mehr ins Rennen um den Gruppensieg eingreifen.