2. Bundesliga (D)

Hübers geht in Köln voran: "Da hat es geklingelt"

Besondere Rolle des Verteidigers

Hübers geht in Köln voran: "Da hat es geklingelt"

Innenverteidiger Timo Hübers hält dem 1. FC Köln trotz einer Ausstiegsklausel im Vertrag nach dem Abstieg die Treue.

Innenverteidiger Timo Hübers hält dem 1. FC Köln trotz einer Ausstiegsklausel im Vertrag nach dem Abstieg die Treue. picture alliance / nordphoto GmbH

Gerhard Struber spricht viel auf dem Trainingsplatz, und im Eifer der Situation ist seine österreichische Herkunft oft gut herauszuhören. "Gemma!", ruft er dann zum Beispiel, wenn sich alle Profis in Bewegung setzen sollen. "Für mich ist das einfacher, als für den einen oder anderen, der vergangenes Jahr Deutsch gelernt hat", sagt Timo Hübers über den Akzent des neuen Trainers und fügt dann schmunzelnd mit Blick auf Rasmus Carstensen und Jacob Christensen hinzu: "Die Dänen gucken sich aber manchmal etwas verwundert an."

Hübers, geboren im niedersächsischen Hildesheim, spricht übrigens glasklar: Nicht nur was die Verständlichkeit angeht, sondern oft auch inhaltlich. Man darf ihm deshalb glauben, wenn er im Hinblick auf seinen Verbleib beim 1. FC Köln von einer "egoistischen Entscheidung" spricht und dem "coolsten Gesamtpaket". Eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag hätte es nach dem Abstieg aus der Bundesliga gegeben, Interessenten aus dem Ausland wohl auch. Aber Hübers ist einer der wenigen Profis, denen man die Verbundenheit mit Stadt und Verein abkauft.

Ein Stil, der nicht ganz unbekannt ist

Seit Montag bereitet er sich nun unter Struber auf die neue Saison vor. Eine "positive Ansprache" hat der Innenverteidiger in den ersten drei Trainingstagen erlebt: "Er greift schon viel ein und korrigiert, dass wir seine Spielidee mitbekommen." Am Mittwoch stand Umschaltspiel auf dem Plan, die blitzschnelle Reaktion nach Ballgewinnen und das überfallartige Vorpreschen sind Kernelemente von Strubers Spielidee.

"RB-Schule, da hat es geklingelt", sagt Hübers, der seinen neuen Cheftrainer vor dessen Vorstellung nur vage wahrgenommen hat. Gegenpressing, hohes Anlaufen und Ballgewinne seien die Säulen, auf denen der Struber-Ball gebaut wird. "Vielleicht können wir die guten Seiten rauspicken und das für den FC adaptieren", sagt Hübers über den RB-Stil. Ganz unbekannt dürfte diese Art Fußball dem Team nicht sein, auch Strubers Vor-Vorgänger Steffen Baumgart praktizierte eine ähnliche Art und machte sie zur Gesamtspielphilosophie des Vereins.

Mit 27 Jahren schon ein alter Hase

"Wir haben eine Truppe zusammen, die besser ist als Viele vor ein paar Monaten gedacht hätten", sagt Hübers über die Tatsache, dass nur wenige Profis das Team verlassen haben. Was auch an ihm selbst liegt: Hübers gehört zu den Profis, die mit ihrem Verbleib ein Zeichen setzten. Und nun vorangehen sollen, wenn es darum geht den FC zurück in die Bundesliga zu hieven.

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In seinem vierten Jahr bei den FC-Profis kommt Hübers dabei eine besondere Rolle zu: Mit seinen 27 Jahren und insgesamt 132 Profispielen gehört er bereits zu den erfahrensten Spielern im Kader. Außerdem wird er in der Abwehrmitte vorerst unumstritten sein. Innenverteidiger sind rar beim FC, abgesehen von Hübers steht nur noch sein designierter neuer Nebenmann Dominique Heintz parat - Nicola Soldo ist eher unerfahren, die Youngster Elias Bakatukanda und Julian Pauli sind sogar noch ganz ohne Profierfahrung. Und Luca Kilian arbeitet nach seinem Kreuzbandriss gerade erst am Comeback.

Weniger Fehler sind die große Aufgabe

Nicht nur abseits des Platzes muss Hübers, der ein heißer Kandidat für einen Platz im Mannschaftsrat ist, führen - sondern auch auf dem Rasen. Das Aufbauspiel litt ohne ihn zuletzt oft erheblich, sein kicker-Notenschnitt war mit 3,7 für eine Abstiegssasison zumindest passabel und mit 33,3 km/h Höchstgeschwindigkeit ist er außerdem einer der schnellsten Defensivspieler. Fehlerlos war Hübers dabei allerdings nie, sondern stets für einen Patzer gut. Das abzustellen wird eine von Hübers' großen Aufgaben in der gerade begonnenen Saison werden.

Darüber, was mit dem 1. FC Köln ab dem ersten Spieltag Anfang August möglich sein wird, wollte er noch nicht sprechen. Ohnehin ist aber klar: Die Geißböcke sind die großen Favoriten in der 2. Liga. Was unter anderem auch an Timo Hübers liegt.

Jim Decker

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