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Griezmann, Rabiot, Thuram: Bei Frankreich bleiben einige Fragen offen

Die Basis ist da

Griezmann, Rabiot, Thuram: Bei Frankreich bleiben einige Fragen offen

Der Sieg ist eingefahren im ersten EM-Spiel, doch Frankreichs Trainer Didier Deschamps dürfte sich Fragen stellen.

Der Sieg ist eingefahren im ersten EM-Spiel, doch Frankreichs Trainer Didier Deschamps dürfte sich Fragen stellen. IMAGO/Eibner

Er hat es doch nicht gemacht.

Der Plan, den Didier Deschamps ursprünglich mit Antoine Griezmann verfolgt hatte, wäre gegen starke Österreicher aber auch kaum aufgegangen. Denn eigentlich hatte Frankreichs Trainer erwogen, seinen 33-jährigen Offensivspieler neben Kylian Mbappé, der sich einen Nasenbeinbruch zuziehen sollte, in der Sturmspitze aufzustellen beziehungsweise um den Superstar herum. Um ihn zu unterstützen, zu assistieren, vor allem jedoch: um ihm die Defensivarbeit abzunehmen. Die größtmögliche Freiheit eben.

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Doch dann, während der Partie, tauchte Griezmann überall auf - nur nicht im Sturm. Wie schon in Katar vor eineinhalb Jahren agierte der Mittelfeldspieler von Atletico Madrid im Halbfeld, holte sich einige Bälle hinter Sechser N'Golo Kanté, trieb sie dann aber auch bis hinter die Angriffsreihe. Seinen großen Radius konnte Griezmann zwar nicht die gesamte Partie über beibehalten, zudem setzte der Atletico-Profi für seine Qualität zu wenige offensive Akzente - emsig unterwegs war er trotzdem.

Für mehr als ein glanzloses 1:0 gegen Österreich reicht es dann eben nicht - eine Erkenntnis, die sich auch auf das gesamte Team der Franzosen übertragen lässt. Gestartet mit zahlreichen Fragen, zum Beispiel die nach der Konkurrenzfähigkeit, der eigentlichen Stärke, kurzum: der Form, fanden die Franzosen gegen Österreich keine Antworten.

Adrien Rabiot, zuletzt wegen einer Verletzung spielunfähig, bestritt seine erste Partie seit knapp einem Monat, ihm sah man die fehlende Praxis trotz einiger guter Pässe an.

Kanté, nach einem Jahr in Saudi-Arabien bei Al-Ittihad ins Nationalteam zurückgeholt, überzeugte in weiten Teilen. Und Mbappé? Der bereitete Maximilian Wöbers Eigentor zwar vor, vergab aber freistehend vor Austria-Keeper Patrick Pentz und blieb insgesamt hinter seinen ganz hohen Erwartungen zurück. Marcus Thuram, auf Linksaußen aufgestellt, ist zwar schnell, aber im Strafraum auch gerade im Vergleich zu seiner starken Serie-A-Debütsaison für Meister Inter Mailand (13 Tore, 13 Assists in 35 Ligaspielen) zu ungefährlich geblieben. Kurzum: Den Franzosen sah man ihre Qualität an - das Aber folgte aber bei den meisten.

Um so weit zu kommen, wie es sich die Verantwortlichen vorstellen, muss also einiges geschehen. Die Basis ist da.

Michael Postl

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