Bundesliga

Austria und Admira laden zur Talente-Show

Huskovic & Ivkic gegen Mustapha & Babuscu

Austria und Admira laden zur Talente-Show

Austrias junger Aufsteiger Muharem Huskovic (l.).

Austrias junger Aufsteiger Muharem Huskovic (l.). GEPA pictures

Nur zwei Mal war die Admira in den letzten 30 Jahren besser platziert als die Wiener Austria - 2011/12, als die Südstädter den "Veilchen" um einen Punkt Platz drei wegschnappten, und 2017/18, als die Austria unter Thomas Letsch nur Siebente wurde.

11. Spieltag

Am Samstag sieht FAK-Trainer Manfred Schmid aufgrund der wirtschaftlichen Lage seines Klubs aber "zwei in der Kaderstruktur vergleichbare Mannschaften" aufeinandertreffen. "Wie der Andi (Herzog, Anm.) bei der Admira, haben auch wir sehr viele junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs eingebaut. Und diese Woche haben wir wieder fünf dazu genommen, von denen sicher wieder einige bleiben werden."

9:6 für die Austria

Während bei der Admira mit Flip Ristanic (17), Onurhan Babuscu (18), Luca Kronberger (19), Yannick Brugger (Leihspieler; 20), Marlon Mustapha (Leihspieler; 20), Ilay Elmkies (Leihspieler; 21) in den zehn Bundesliga-Runden sechs U-21-Spieler zum Einsatz kamen, die gemeinsam 2.482 Einsatzminuten absolvierten, waren es bei der Austria sogar neun U-21-Kicker mit 2.964 Minuten. Es sind dies: Muharem Huskovic (18), Leonardo Ivkic (18), Noah Ohio (Leihspieler; 18), Matthias Braunöder (19), Eric Martel (Leihspieler; 19), Can Klees (20), Esad Bejic (20), Aleksandar Jukic (21) und Vesel Demaku (21). Nicht weniger als fünf von ihnen standen zuletzt in der Startelf.

Im Schnitt 23,6 Jahre zählte die jüngste Anfangsformation, die Neo-Cheftrainer Schmid bisher aufs Feld schickte, jene der Admira 23,8 Jahre. Jünger sind nur noch Matthias Jaissles Salzburger, deren Startelf-Schnitt in dieser Saison schon sechs Mal unter 23 Jahren lag.

Huskovic - die Entwicklung, Ivkic - die Entdeckung

"Es macht Spaß, mit den Jungen zu arbeiten, weil man auch eine Entwicklung sieht", freut sich Manfred Schmid. Bestes Beispiel sei Muharem Huskovic. Der 18-jährige Angreifer, der vor wenigen Tagen Österreichs U-19-Nationalteam mit Toren gegen Estland und Ungarn in die Eliterunde der EM-Qualifikation schoss, feierte erst in der fünften Runde gegen Sturm Graz sein wenige Minuten dauerndes Saison-Debüt. In den letzen beiden Runden stürmte er bereits vom Anpfiff weg.

"Er hat viel mehr trainiert als andere. Am Anfang hat man gemerkt, dass er das Tempo noch nicht gewöhnt war. Heute schaut das schon anders aus, jetzt hat er auch das nötige Selbstvertrauen. Wenn er heute einmal runter zur zweiten Mannschaft muss, sagt er schon ,Trainer, dort geht alles so langsam.'"

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Die zweite Entdeckung ist Leonardo Ivkic. Gegen die WSG Tirol erstmals als Notnagel in die Mannschaft gerutscht, hat der 18-Jährige nunmehr den Posten des Rechtsverteidigers gepachtet und Georg Teigl auf die Ersatzbank verdrängt. Als Nummer eins auf dieser Position wäre weiterhin der Luxemburger Marvin Martins geplant, den jedoch immer noch die Adduktoren zu schaffen machen. "Schade, denn er ist wirklich gut", bedauert Schmid, "aber wenn er fit gewesen wäre, hätten wir jetzt keinen Ivkic."

El Sheiwi statt Schulz

Auf der einen oder anderen Position könnte Manfred Schmid schon noch Verstärkung gebrauchen. "Es gäbe auch genügend Angebote von Managern, die bei uns Spieler in die Auslage stellen würden. Aber zahlen muss man auch denen etwas", trägt Schmid den Sparkurs seines Klubs mit. Und so erteilte er auch dem Ex-St-Pöltner Kofi Schulz nach einwöchigem Probetraining eine Absage. "Als Backup für Suttner war er schon eine Überlegung wert gewesen, aber da drängt mit dem 17-jährigen Ziad El Sheiwi auch schon einer von den Young Violets nach, dem ich nicht den Weg verbauen will." Christoph Martschinko spielt in Schmids Überlegungen keine Rolle mehr, auch dann nicht, wenn der bei den Young Violets geparkte Linksverteidiger nicht verletzt wäre. Anders würde es bei Max Sax aussehen. "Gegen einen fitten Sax hätte ich nichts einzuwenden. Aber den zwickt's an mehreren Stellen, deshalb habe ich ihn zu meinem Spezialisten nach Schweinfurt geschickt. Ich hoffe, der kann ihm helfen."

Manfred Schmid ist auch so mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht unzufrieden. Es hätten schon auch noch mehr Punkte sein können, aber so schlimm, wie er die Lage vor Saisonbeginn eingeschätzt hat ("zwei scheiß Jahre…"), ist sie nach zehn Runden doch nicht. "Natürlich gibt es Themen, wo wir uns verbessern müssen, aber wir haben gesehen, dass wir gegen jeden Gegner mitgehalten haben. Es gab kein Spiel, in dem wir nicht zu hochkarätigen Chancen gekommen wären. Beim Verwerten tun wir uns noch schwer, deshalb haben wir in der Länderspielpause auch viel an der Effizienz im letzten Drittel gearbeitet." Im fünften Heimspiel sollte allerdings der erste Heimsieg her. "Auf den arbeiten wir seit zwei Wochen hin. Aber es wird eng", rechnet Schmid, "denn auch der Andi macht einen sehr guten Job."

Horst Hötsch