Rad

Wie einst Großvater Poulidor: Van der Poel gewinnt Primavera

Mailand-San Remo: Attacke von Politt nicht belohnt

Wie einst Großvater Poulidor: Van der Poel gewinnt Primavera

Mathieu van der Poel jubelt über seinen Sieg bei Mailand-San Remo.

Mathieu van der Poel jubelt über seinen Sieg bei Mailand-San Remo. AFP via Getty Images

Van der Poel siegte bei der 114. Auflage der Primavera nach knapp 300 Kilometern nach 6:25,23 Stunden als Solist. Zweiter wurde der Italiener Filippo Ganna vor dem belgischen Allrounder Wout van Art. Deutsche Fahrer hatten mit der Entscheidung nichts zu tun. Nils Politt probierte es 17 Kilometer vor dem Ziel mit einer Attacke, der Kölner wurde aber eingeholt und hatte am Ende keine Körner, um um den Sieg mitzufahren.

"Es gibt kein besseres Szenario als dieses. Meine Beine waren super frisch. Das ist eines der Rennen, das ich unbedingt gewinnen wollte. Nicht nur, weil es mein Großvater gewonnen hat, sondern weil es zu den Monumenten im Radsport gehört. Das war heute das beste Level", sagte van der Poel, der Anfang des Jahres noch den WM-Titel im Cross gewonnen hatte.

Van der Poel setzte seine letztendlich erfolgreiche Attacke kurz vor der Überquerung des Poggios. Den letzten Anstieg rund sechs Kilometer vor dem Ziel nutzte zunächst Top-Favorit Tadej Pogacar (Slowenien) für einen Angriff. Zwar wurde das Feld dadurch gesprengt, doch Pogacar kam nicht weg. Kurz vor dem Scheitelpunkt trat van der Poel dann unwiderstehlich an und riss zu seinen drei verbliebenen Mistreitern Ganna, Van Aert und Pogacar eine Lücke von wenigen Sekunden. Diesen Vorsprung verteidigte er bis ins Ziel. Für van der Poel ist es ein weiterer Klassiker-Sieg, nachdem er schon zweimal bei der Flandern-Rundfahrt (2020 und 2022) gewonnen hatte.

Seine Radsport-Gene hat van der Poel unter anderem von seinem Großvater Poulidor abbekommen. Der Franzose, der im November 2019 gestorben war, hatte 1961 das Rennen gewonnen. Berühmt war Poulidor aber vor allem durch die Tour de France geworden, wo er in der Gesamtwertung acht Mal auf dem Podium stand, aber nie gewann.

Begonnen hatte das erste der fünf "Monumente" des Radsports über sechs Stunden zuvor bei besten Bedingungen in Mailand. Auf dem weitgehend flachen Terrain gelang es lange keiner Gruppe, sich entscheidend abzusetzen. Danach bestimmte lange Zeit eine neunköpfige Ausreißergruppe das Geschehen, 27 Kilometer vor dem Ziel waren sie beim Anstieg zur Cipressa wieder eingeholt. In dieser Phase wurde es auch zunehmend hektischer im Feld. Es kam zu mehreren Stürzen, darin waren auch Sprinter Sam Bennett (Irland) vom deutschen Bora-hansgrohe-Team und Ex-Sieger Michal Kwiatkowski (Polen) verwickelt.

114. Mailand-San Remo (294,00 km)

1. Mathieu Van Der Poel (Niederlande) - Alpecin-Deceuninck 6:25:23 Std.; 2. Filippo Ganna (Italien) - Ineos Grenadiers + 15 Sek.; 3. Wout van Aert (Belgien) - Jumbo-Visma; 4. Tadej Pogacar (Slowenien) - UAE Team Emirates; 5. Sören Kragh Andersen (Dänemark) - Alpecin-Deceuninck + 26; 6. Mads Pedersen (Dänemark) - Trek - Segafredo; 7. Neilson Powless (USA) - EF Education-EasyPost; 8. Matej Mohoric (Slowenien) - Bahrain Victorious; 9. Anthony Turgis (Frankreich) - Team TotalEnergies; 10. Jasper Stuyven (Belgien) - Trek - Segafredo

jer

Giftige Anstiege und immer wieder Kopfsteinpflaster: Die Monumente des Radsports