3. Liga (D)

Warum BVB-Matchwinner Justin Njinmah ein Tor "verschenkte"

Dortmunds Offensivmann bewirbt sich für Terzic

Warum BVB-Matchwinner Njinmah ein Tor lieber "verschenkte"

Schenker und Beschenkter: Justin Njinmah (re.) und Moses Otuali.

Schenker und Beschenkter: Justin Njinmah (re.) und Moses Otuali. IMAGO/Thomas Bielefeld

Mehr als 20 Minuten Bundesligaluft hat Justin Njinmah in dieser Saison schon geatmet: Beim 0:3 gegen Leipzig im September gab der inzwischen 22-Jährige sein Debüt. Und wenn Njinmah so aufdreht wie am Sonntag gegen den FSV Zwickau, dürften es nicht die letzten Bundesliga-Minuten seiner Karriere gewesen sein.

Beim 4:0-Kantersieg über die Westsachsen ragte der Stürmer heraus, traf zweimal und legte einmal herrlich uneigennützig für Moses Otuali auf. Immer wieder suchte und fand er die Räume hinter der Zwickauer Dreierkette, die mit ihm sichtlich Tempoprobleme hatte.

Ich wusste, Moses braucht jetzt dieses Tor.

Justin Njinmah

"Ich bin im Normalfall schneller als der Gegenspieler", sagte Njinmah bei "Magenta Sport" über das 2:0, als er Jan Löhmannsröben abgehängt hatte. Seine Stärken kamen durch Michael Eberweins Traumpass voll zur Geltung: die Antrittsschnelligkeit und die starke Schusstechnik.

Auch im Hinspiel hatte er schon gegen Zwickau getroffen - wie übrigens auch Ted Tattermusch, der ebenfalls im Hin- und Rückspiel erfolgreich war. Mit nun acht Toren ist Njinmah, bis Januar 2022 bei Holstein Kiels U 23 und Werder Bremens U 23 unter Vertrag, bester Schütze der Dortmunder U 23.

Noch in zu vielen Spielen taucht er allerdings ab oder trifft falsche Entscheidungen, was sein eher mäßiger kicker-Notenschnitt von 3,59 vor diesem Wochenende belegt. Auch gegen Zwickau versuchte er den Torabschluss das ein oder andere Mal aus eher aussichtsloser Position. Und doch sind sich die Verantwortlichen beim BVB des Potenzials bewusst.

Njinmah macht aus seinen Ambitionen keinen Hehl

Am Vortag der Gala gegen Zwickau saß Njinmah nämlich wieder mal auf der Bundesligabank und verfolgte den 6:1-Sieg über Köln aus nächster Nähe. "Es freut mich jedes Mal, wenn ich bei den Profis im Kader bin", sagte er und machte aus seinen Ambitionen keinen Hehl. "Wenn ich runterkomme (zur U 23, Anm. d. Red.), gebe ich 100 Prozent, um mich mit Leistung für Edin (Terzic, d. Red.) und Co. zu bewerben. Den Rest sollen andere entscheiden."

Hätte er am Sonntag in Oberhausen etwas egoistischer gehandelt, stünden nun wohl drei Tore auf einmal zu Buche. "Ich war auch kurz am Überlegen, selbst abzuziehen", sagte Njinmah über das 3:0. "Aber ich wusste, Moses braucht jetzt dieses Tor. Er hatte ein paar unglückliche Spiele, es lief für unsere Stürmer in den letzten Spielen nicht so gut. Deswegen wollte ich ihm das Tor einfach schenken." Otuali schob mit Mühe in den leeren Kasten ein und feierte sein erstes Drittligator überhaupt.

Vor der Partie besaßen die Schwarz-Gelben mit bis dahin 24 Toren den schwächsten Angriff der Liga. Die Rote Laterne in dieser Statistik sind sie nun los -  ausgerechnet an den FSV Zwickau.

pab