DFB-Pokal (D)

Überraschungsstarter Gersbeck spricht über die "zwei Seiten einer Medaille"

Keeper dankt verstorbenem Hertha-Präsidenten

Überraschungsstarter Gersbeck spricht über die "zwei Seiten einer Medaille"

Mit vollem Engagement: Marius Gersbeck bei seinem ersten Einsatz für die Hertha-Profis im Berliner Olympiastadion.

Mit vollem Engagement: Marius Gersbeck bei seinem ersten Einsatz für die Hertha-Profis im Berliner Olympiastadion. IMAGO/Jan Huebner

Jener Torwart also, der zu Beginn der Saison wegen eines Vorfalls im Trainingslagers in Österreich suspendiert und erst Anfang Oktober wieder begnadigt worden war, stand im Tor. Als Grund für die Nominierung von Marius Gersbeck gab der Berliner Coach Pal Dardai an, dass er schon zu Beginn der Saison im DFB-Pokal die Nummer zwei einsetzen wollte. Da aber fehlte Gersbeck wegen seiner Suspendierung. 

Nach der Partie bei "Sky" zeigte sich der 28-Jährige sehr nachdenklich. "Das waren zwei Seiten einer Medaille", meinte Gersbeck. "Einerseits durfte ich endlich für meinen Verein im Olympiastadion auflaufen. Das war unfassbar, ich bin sehr dankbar dafür - auch, weil es heute das erste Mal ist, dass wir über Fußball sprechen." Anschließend bedankte er sich nach den für ihn schwierigen Monaten "bei meiner Frau und Familie, die die ganze Zeit hinter mir gestanden sind - und bei den Freunden, dem Verein, dem Torwarttrainer und dem Trainerteam".

Gersbeck hadert mit verpasster "riesiger Chance"

Die andere Seite und damit die andere Seite der Medaille für ihn war das Spiel selbst, dass die Hertha relativ glatt mit 1:3 gegen die Pfälzer verloren hatte. "Umso trauriger, dass es so ausging. Es war für uns alle eine riesige Chance. Wir haben uns viel mehr erhofft, daher ist es extrem bitter. Und das überwiegt natürlich. Wir hatten fast keine richtig guten Abschlüsse, die Gegentore sind zu leicht gefallen. Wir haben es in der ersten Halbzeit viel zu schlecht gemacht", analysierte Gersbeck.   

Umso mehr schmerzt es, jetzt nicht in den Himmel gucken zu können und zu sagen: Für dich sind wir heute weitergekommen.

Marius Gersbeck

Besonderen Dank richtete Gersbeck derweil noch an den verstorbenen Hertha-Präsident Kay Bernstein. Er sei es gewesen, so der Keeper, der die Entscheidung, ihn wieder in den Kader zurückzuholen, mitgetragen habe. "Wir haben Kay sehr viel zu verdanken. Er war Teil des Teams. Umso mehr schmerzt es, jetzt nicht in den Himmel gucken zu können und zu sagen: Für dich sind wir heute weitergekommen", sagte Gersbeck wehmütig.   

"Völlig klar, dass ich am Wochenende auf der Bank sitze"

Der besondere Moment für ihn selbst zwischen verpasster sportlicher Chance und seinem großen Traum, vor ausverkauftem Haus im Tor seines Teams stehen zu dürfen nach all den Vorkommnissen des Sommers, war Gersbeck anzusehen und anzumerken. Er habe "sehr viel gelernt" in dieser Zeit und steht "hier voller Demut und Dankbarkeit".

Und so passte es ins Bild, dass Gersbeck nun am Wochenende, wenn es am Samstagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in der 2. Liga gegen den Hamburger SV gehen wird, ohne jedes Murren wieder in die zweite Reihe im Tor hinter Tjark Ernst zurückkehren wird. "Es ist völlig klar, dass ich am Wochenende auf der Bank sitze, das ist völlig in Ordnung. Tjark spielt bis jetzt auch eine super Saison. Ich freue mich einfach, dabei zu sein und hier die Chance bekommen zu haben", erklärte er - und schob mit zumindest ein wenig aufflackerndem sportlichen Ehrgeiz hinterher: "Ich werde natürlich weiterarbeiten , dass ich vielleicht ihm irgendwann im Nacken sitze."

jom

Bilder zur Partie Hertha BSC gegen 1. FC Kaiserslautern