Bundesliga (D)

Siewert über Gruda: "Er braucht mehr Geradlinigkeit"

Was der Mainzer Trainer von seinem Toptalent erwartet

Siewert über Gruda: "Er braucht mehr Geradlinigkeit"

Hat im Profifußball schnell Fuß gefasst: Brajan Gruda.

Hat im Profifußball schnell Fuß gefasst: Brajan Gruda. IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Mit 19 Jahren weist der hochtalentierte Mittelfelddribbler Brajan Gruda bereits 17 Bundesligaeinsätze auf. "Brajan hat seine ersten Schritte im Profifußball unfassbar schnell gemacht. Er braucht noch etwas mehr Geradlinigkeit in seinem Spiel, soll aber zugleich seine Unbekümmertheit nicht verlieren. Es ist meine Aufgabe als Trainer, ihn dabei zu unterstützen, hier die Balance zu finden und den nächsten Schritt zu machen", erläutert Siewert im Interview der aktuellen kicker-Printausgabe.

zum Thema

Vor seiner Beförderung zum Profi-Cheftrainer war der Coach für die U 23 des Klubs in der Regionalliga zuständig. Die meisten der dort beheimaten Talente trainieren nicht mit den Profis, während Gruda dieser Sprung bereits vor einem Jahr als 18-Jähriger gelang. Die Voraussetzung ist laut Siewert, dass ein hochtalentierter Nachwuchsspieler nicht nur fußballerisch weiter sein müsse als ein gleichaltriger U-23-Kollege, sondern auch mental: "Gleichzeitig ist natürlich zu berücksichtigen, dass auch er noch in der Entwicklung ist. Mit Brajan spreche ich sicher anders als mit Karim."

Siewerts Herangehensweise unterscheidet sich erheblich

Generell unterscheide sich die Herangehensweise an ein Profiteam erheblich von der als U-23-Trainer. "In der U 23 geht es für die Spieler vordergründig um Ausbildung. Das heißt: Man kann ihnen etwas mehr Zeit zugestehen, auch nach einem schlechten Spiel. Bei den Profis geht es permanent ums Ergebnis und um ständigen Konkurrenzdruck, der dich stärker macht. Das bedingt logischerweise auch eine andere Kommunikation", erklärt der 41-jährige Chefcoach.

"Onisiwo nimmt unheimlich viel auf"

Nicht nur mit seiner Ansprache kommt Siewert bei den gestandenen Profis gut an. Karim Onisiwo sagte kürzlich in einem Interview mit "Sport aus Mainz" sinngemäß: Die Trainer, die ihm taktisch am meisten vermittelt hätten, seien Österreichs Teamchef Ralf Rangnick und Siewert. "Karim nimmt in dieser Hinsicht auch unheimlich viel auf. Ich versuche, ihm meine Spielidee näherzubringen, individuell auf ihn als Spielertyp zugeschnitten. Er ist ein anderer Stürmertyp als zum Beispiel Ludovic Ajorque. Aber bestimmte Prinzipien gelten für beide. Da geht es um Laufwege, um Positionierung, ums Erkennen von Räumen und Schussfenstern", betont Siewert.

In Frankfurt steht Mainz mächtig unter Erfolgsdruck

Durchschlagenden Erfolg hatte Mainz 05 mit der Neuausrichtung allerdings bisher nicht. Die Defensive wurde zwar deutlich stabilisiert, die Anzahl an Gegentoren erheblich reduziert, in den acht Partien unter Siewert kassierte der FSV nur noch fünf Stück. Andererseits erzielte der Klub im gleichen Zeitraum auch nur fünf eigene Treffer und gewann lediglich ein Spiel - direkt nach dem Trainerwechsel Anfang November gegen RB Leipzig (2:0). Damit stehen Gruda und Co. am Freitag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei Eintracht Frankfurt mächtig unter Erfolgsdruck.

Michael Ebert

Freiburg und Werder stark vertreten: Die kicker-Elf des 18. Spieltags