Bundesliga (D)

Sextett in der Auswahl: Die möglichen Bundesliga-Investoren im Überblick

Nach DFL-Beschluss, den Bieterprozess fortzuführen

Sextett in der Auswahl: Die möglichen Bundesliga-Investoren im Überblick

Die Bundesliga sucht einen Investor.

Die Bundesliga sucht einen Investor. IMAGO/Picture Point LE

Das DFL-Präsidium hat die Fortführung des Bieterprozesses um den Einstieg eines Investors an einer noch zu gründenden Lizenzgesellschaft beschlossen. Dadurch könnten - Laufzeit und Höhe der Anteile werden noch diskutiert - den 36 Klubs 2,5 bis 3 Milliarden Euro zufließen und die finanzielle Kluft zur finanziell enteilten Premier League etwas geschlossen werden. Schließlich konnte der FC Chelsea in den beiden Transferperioden mehr ausgeben (611,5 Millionen Euro) als die gesamte Bundesliga (555 Mio. Euro).

Vor allem im Bereich der TV-Auslandsvermarktung sind die Klubs von der Insel einsame Spitze. Die Premier League nimmt in der aktuellen Rechteperiode außerhalb des Königreichs 6,3 Milliarden Euro ein (2022-2025), während die Bundesliga hingegen Erlöse von nur etwa 170 Millionen Euro jährlich aus dem Ausland erhält. Also deutlich weniger als ein Zehntel.

Nun wird also nach einem Investor gesucht. Nun wird also nach einem Investor gesucht, um die traditionellen Werte der Bundesliga zu erhalten, aber gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Neben der Unterstützung in der TV-Auslandsvermarktung stehen die Bereiche Digitalisierung und Verbesserung der Infrastruktur ganz oben auf der Liste des Anforderungsprofils. Vor allem gute Kontakte in die Wachstumsmärkte USA (wo neben Mexiko und Kanada die WM 2026 stattfindet) und Asien sind also gefragt, ebenso die Vernetzung zu Streaming-Giganten.

Wer sind die "Private Equity"-Unternehmen, die derart viel Geld in die Liga pumpen wollen und können?

Advent: Private-Equity-Unternehmen aus Boston mit einem großen Team in Frankfurt. Erfahrung im Sportbereich hat Advent unter anderem durch ein Investment in die Sport-Marketing Agentur "Sportfive" 2008 gesammelt. Zudem war der Investor auch an einem ähnlichen Deal mit der italienischen Serie A interessiert. Ein erster Vorstoß ist 2022 erst auf der Zielgeraden gescheitert. Advent ist wie auch CVC nicht an der Börse gelistet, ist damit rein rechtlich zu weniger Transparenz verpflichtet.

Blackstone: Die börsennotierte und weltweit größte Investmentfirma. Blackstone sitzt in den USA, ist seit kurzem auch in Deutschland mit einem Büro in Frankfurt vertreten. Blackstone ist insbesondere in den Medien- und Sportindustrien bestens vernetzt, hat zuletzt zum Beispiel die Musikrechte von Justin Bieber erworben und war am Rekord-Deal der US-amerikanischen MLS mit Apple beteiligt.

Bridgepoint: Der kleinste Private-Equity-Fonds unter den Bietern mit Sitz in Großbritannien. Erfahrungen im Sportbereich unter anderem durch Investments in den Sportrechtevermarkter "Infront" in 2011 und die Rennserie MotoGP, die sich seit 2006 im Portfolio von Bridgepoint befindet. Dem Vernehmen nach werden dem Fonds aufgrund der zu erwartenden Größe der Transaktion höchstens Außenseiterchancen eingeräumt.

CVC: Private-Equity-Fonds mit Ursprung in den USA und Sitz in Luxemburg ist der wohl bekannteste Name unter den Bietern. Die Gruppe war auch in der Formel 1 aktiv, hinterließ dort allerdings eher gemischte Gefühle. Die TV-Quoten waren in der zwölfjährigen CVC-Regentschaft teilweise massiv eingebrochen, etliche Teams kämpften gegen die Pleite, Bernie Ecclestone landete vor Gericht. CVC hält zudem bereits in Frankreich und Spanien (allerdings ohne Real Madrid und den FC Barcelona, die gegen den Deal geklagt haben) Anteile. Bei einem Engagement in Deutschland könnten allerdings Interessenkonflikte entstehen oder das Risiko eines internen Wettstreits um Ressourcen innerhalb der drei Ligen. CVC ist nicht an der Börse gelistet.

EQT: Schwedischer Private-Equity-Riese, hat bisher allerdings abgesehen von einem Investment in "Sportradar" 2012 (Datenpartner z.B. der UEFA und NHL) wenig Erfahrung im Sportsektor.

KKR: Wurde vor fast 50 Jahren in den USA gegründet. KKR hat Erfahrung sowohl im Sport- als auch im Medienbereich. Vor der Windhorst-Übernahme war der Fonds mehrere Jahre Minderheitsinvestor bei Hertha BSC und sorgte in den letzten Jahren mit dem Einstieg beim Axel-Springer-Verlag (hält rund 35% der Anteile) für Aufsehen.

Alle Bieter haben sich mit ihren Teams bereits der Kommission vorgestellt. Die "AG Zukunftsszenarien" wird bei dem Prozess und ihrer Entscheidung von den Finanzspezialisten der Deutschen Bank und der japanischen Investmentbank Nomura beraten. In den kommenden Wochen soll gemeinsam eine sogenannte "Short-List" erstellt werden, mit der das Bieterfeld auf vermutlich drei verbleibende Bieter reduziert wird.

Die finale Entscheidung der DFL und der Vereine sollte eigentlich schon im März gefällt werden, der Prozess verzögerte sich allerdings durch die Absetzung von Donata Hopfen und der Einsetzung der CEO-Doppelspitze Hellmann/Leki. Aktuell gehen alle Akteure davon aus, dass die endgültige Abstimmung im Juni auf der DFL-Generalversammlung stattfinden find.

Dort ist dann eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Klubs aus der Bundesliga und der 2. Bundesliga notwendig. 

Georg Holzner

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