Auch der finale Test am gestrigen Sonntag in Flensburg bescherte ihm die ungewohnte und doch schon beinahe gewohnte Rolle. Mladen Petric (29) musste wie in der gesamten Vorbereitung beim 2:4 gegen Cottbus erneut rechts in der offensiven Dreierreihe ran. Keine Wunschposition für den Torjäger. Aber die einzige, um derzeit einen Stammplatz sicher zu haben?
Als vorderste Sturmspitze hat sich Ruud van Nistelrooy (34) mit starker Vorbereitung eindrucksvoll empfohlen, zentral hinter dem Holländer setzt Trainer Armin Veh auf Paolo Guerrero (26). Das Problem von Petric, ebenfalls in guter Verfassung, liegt im System. "Ich weiß, dass Mladen lieber ganz vorn spielen würde", sagt Veh, "aber ich denke, das 4-2-3-1 passt gut zu meiner Mannschaft." Doch passt es auch zu Petric? "Er ist keiner, der klassisch über außen kommt", weiß Veh, "aber das ist Lukas Podolski auch nicht und dennoch füllt er die Rolle in der Nationalelf sehr gut aus."
Die Erkenntnis des neuen HSV-Trainers, der Petric im vorigen Sommer noch nach Wolfsburg lotsen wollte: "Wenn er von rechts aus nach innen geht, hat er immer eine Idee." Vehs Planspiel sieht ohnehin eine regelmäßige Rotation zwischen Guerrero und Petric während des Spiels vor. "Das", sagt er, "macht uns schwerer ausrechenbar." Und verschafft Petric zunächst eine Einsatzgarantie: Da Dennis Aogo (23) wegen Rückenproblemen zum Start nicht topfit und Marcell Jansen (24) hinten links benötigt wird, könnte Eljero Elia (23) den linken Flügel besetzen, rechts bliebe der Platz für Petric zumindest so lange reserviert wie Jansen verteidigt.
Elia wird in italienischen Zeitungen einmal mehr als möglicher Neuzugang bei Juventus Turin gehandelt. Der italienische Rekordmeister soll einem Bericht der "Gazzetta dello Sport" zufolge bereit sein, elf Millionen Euro für den Niederländer zu zahlen. Ein konkretes Angebot ging bei den Hanseaten aber noch nicht ein: "Uns liegt kein offizielles Angebot vor", sagte HSV-Sprecher Jörn Wolf.
Bärenstarke Vorbereitung: Jarolim hält sich Kacar vom Leib
Eine Vorentscheidung ist auch im Mittelfeld gefallen: David Jarolim (30) hat seine Position mit bärenstarker Vorbereitung vor dem mit viel Vorschusslorbeer verpflichteten Gojko Kacar (23) verteidigt. Aber behält der Tscheche auch die Kapitänsbinde? Am Sonntag führte Neuling Heiko Westermann (26), zuletzt auch Kapitän beim FC Schalke, zum dritten Mal in Folge das Team aufs Feld. Für diese Woche hat Veh die Bekanntgabe seiner Entscheidung angekündigt.
Gleiches gilt für die Benennung der Nummer 1. Frank Rost (37) patzte zwar vor einer Woche beim Test auf Schalke, hinterließ insgesamt jedoch einen herausragenden Eindruck, glänzte Mittwoch gegen Chelsea (2:1). Am Sonntag musste Jaroslav Drobny (30) vier Mal hinter sich greifen. "Ich kann nichts falsch machen", sagt Veh. "Beide machen einen sehr guten Eindruck." Rost den um eine Nuance besseren.
Sebastian Wolff