Junioren (D)

Matchwinner Cherny: "Ein geiles Gefühl"

Bielefelder Großtalent verabschiedet sich mit Titel - Wolfsburger Leiden

Matchwinner Cherny: "Ein geiles Gefühl"

Strahlende Sieger: Bielefelder B-Junioren.

Strahlende Sieger: Bielefelder B-Junioren. IMAGO/regios24

Mit erst 15 Jahren war er der jüngste Spieler auf dem Rasen der Bielefelder Schüco-Arena, dass er dennoch zum Matchwinner in diesem Finale um die Deutsche Meisterschaft der B-Junioren wurde, überraschte dennoch nicht wirklich.

Nick Cherny gilt als deutsches Toptalent, wechselt im Sommer von der Arminia zu Borussia Dortmund. Der Mittelfeldmann verabschiedet sich mit der Goldmedaille um den Hals von seinem Klub, für den er seit der U 10 gespielt hat. Mit einem Tor und einer Vorlage war er maßgeblich am Triumph beteiligt.

"Ein geiles Gefühl", jubelte der Teenager und präsentierte sich sogleich als Teamplayer: "Ich bin stolz auf die Mannschaft."

Ich glaube, ich habe gezeigt, was ich kann.

Nick Cherny

Ein Team, das seinen Heimvorteil vor stimmgewaltigen 8384 Zuschauern genutzt hat. Die Nervosität war beiden sehr körperlich agierenden Teams anzumerken, der Gastgeber nutzte schließlich seine Drangphase in der zweiten Hälfte zum Sieg. Weil Cherny zunächst aus der zweiten Reihe traf und anschließend Torjäger Henrik Koch per Flanke mustergültig bediente.

Den Druck, der auch schon auf diesen jungen Schultern lastete, bewältigte der U-16-Nationalspieler mit Bravour. "Ich habe mitbekommen, dass viel über mich geredet wurde", berichtet Cherny, "ich habe auch viele Nachrichten über Social Media bekommen." Damit wusste er aber umzugehen. "Mir war klar, was viele von mir erwarten. Ich glaube, ich habe gezeigt, was ich kann."

Schmerzhafter Abgang

Und das ist schon eine ganze Menge, das weiß kaum einer besser als Arminias Meistertrainer Marcel Drobe, der den Weg seines Schützlings in den vergangenen Jahren begleitet hat. Nun wechselt Cherny nach Dortmund.

"Das tut natürlich weh, wenn so ein Spieler geht", erklärt der 34-Jährige, verweist aber zugleich auf zahlreiche weitere vielversprechende Jungs in den Bielefelder Reihen. "Wir haben gesehen, dass wir mehrere Talente haben, denen wir einen guten Weg aufzeigen müssen, die mit uns wachsen können und die wir hoffentlich irgendwann wieder hier im Stadion sehen."

Enttäuscht: David Odogu nach dem verlorenen Finale.

Enttäuscht: David Odogu nach dem verlorenen Finale. IMAGO/regios24

Von diesen Großtalenten gibt es auch zahlreiche beim Verlierer aus Wolfsburg, Kapitän David Odogu etwa schnupperte bereits Profiluft und absolvierte das Wintertrainingslager der VfL-Profis unter Trainer Niko Kovac. Sehr reif präsentierte sich der 16-Jährige nur wenige Augenblicke nach der bitteren Pleite, die zahlreichen Teamkollegen die Tränen in die Augen trieben. "Bei uns sollte dennoch der Stolz überwiegen", wünscht sich der Innenverteidiger, "aus solchen Niederlagen werden wir lernen."

Kein Jammern wegen Fehlentscheidung

Darauf setzt auch Trainer Dennis da Silva Felix, dessen Team im Halbfinale gegen Hoffenheim immer wieder zurückkam, in Bielefeld nun aber trotz Überzahl in der Schlussphase nicht mehr die Wende schaffte. "Es tut unfassbar weh, die Jungs so leiden zu sehen", sagte der 31-Jährige, "die Kulisse hat definitiv was gemacht mit ihnen. Dennoch war es von uns eine herausragende Saison."

Die der VfL womöglich gekrönt hätte, wenn es schon in der ersten Minute einen Strafstoß gegeben hätte. Bielefelds Adrian Nezir brachte VfL-Regisseur Bennit Bröger eindeutig zu Fall - der Pfiff von Schiedsrichter Marvin Tennes aber blieb aus. Daran festmachen möchte Da Silva Felix die Niederlage aber nicht.

"Wir müssen uns an die eigene Nase packen, der Faktor waren die Großchancen, die wir vergeben haben." Und die die Arminia auf der Gegenseite für sich nutzte, Youngster Cherny löste den Knoten. "Er ist ein Schleicher zwischen den Ketten", urteilt Wolfsburgs Trainer, dessen Team den Matchwinner über weite Strecken im Griff hatte. "Dann ist er einfach da. Das ist Qualität."

Thomas Hiete