Im letzten Gruppenspiel standen die Kroaten mit nur einem Punkt aus den beiden Partien zuvor gehörig unter Druck. Trainer Zlatko Dalic nahm im Vergleich zum 2:2 gegen Albanien vier Änderungen vor: Pongracic und Stanisic begannen in der Defensive, Sucic und Marco Pasalic in der Offensive. Perisic, Juranovic, Petkovic und Majer rückten auf die Bank.
Italiens Trainer Luciano Spalletti rotierte dreimal nach dem 0:1 gegen Spanien: Darmian, Retegui und Raspadori ersetzten Chiesa, Scamacca sowie Frattesi.
Italien steigert sich - Bastoni scheitert an Livakovic
Kroatien begann mit Ball am Fuß und einem gefährlichen Fernschuss von Sucic, den Donnarumma parierte (5.). Italien kam über Annäherungen, etwa durch einen Kopfball von Pelligrini (11.), in die Partie und übernahm diese nach einer Viertelstunde vermehrt. Immer wieder wurde Retegui im Sturmzentrum gesucht. Die klarste Chance der Italiener hatte jedoch Bastoni, der mit seinem Kopfball aus wenigen Metern Livakovic im kroatischen Tor prüfte (27.).
EM 2024, GRUPPE B
Weitere Gelegenheiten, etwa durch Calafiori (36.), folgten, doch Kroatien konnte sich auf die eigene Defensive und Keeper Livakovic verlassen. Nach vorne wiederum gelang dem Team von Dalic kaum etwas - Ideen und Tempo fehlten -, und so ging es torlos in die Pause.
Modric vergibt vom Punkt und trifft Sekunden später doch
Nur ein Sieg hätte den Kroaten eine realistische Chance aufs Weiterkommen eröffnet. Entsprechend druckvoll kamen die Rot-Weißen aus der Kabine. Die ersten Flankenversuche gerieten noch zu ungenau, dann aber wehrte der wenige Minuten zuvor in die Partie gekommene Frattesi einen Schuss von Kramaric mit dem Arm ab. Nach Eingriff des VAR gab es Elfmeter - und die verrückten Sekunden des Luka Modric.
Der kroatische Kapitän trat an und scheiterte vom Punkt an Donnarumma. Der italienische Keeper ahnte die Ecke und machte sich lang. Weil die Kroaten aber am Drücker blieben, kam wenige Augenblicke später die nächste Flanke in den italienischen Strafraum gesegelt. Budimirs Abschluss konnte Donnarumma noch parieren, beim Nachschuss aus kurzer Distanz war er jedoch machtlos. Der Torschütze: Kroatiens Kapitän Modric, der den Ball unter die Latte schweißte (55.).
Mattia Zaccagni wird nach dem Ausgleich bejubelt. IMAGO/Shutterstock
Italien ist bis in die Nachspielzeit zu ungefährlich - dann kommt Zaccagni
Das Spiel gewann folglich an Tempo. Italien brauchte ein bisschen, fand aber wie im ersten Durchgang mit der Zeit besser in die Partie. Die Squadra Azzurra drückte, Kroatien verteidigte. Erneut kam Bastoni per Kopf zum Abschluss, setzte diesen aber über die Latte (61.).
Die italienische Offensive um den eingewechselten Chiesa brachte Schwung, aber zu wenig Gefahr. Kroatien rettete sich in die Nachspielzeit, aber nicht über die Zeit: Kurz vor dem Abpfiff schlenzte der eingewechselte Zaccagni nach Zuspiel des aufgerückten Calafiori den Ball sehenswert ins rechte Eck (90.+8). Der Last-Minute-Ausgleich - zugleich die letzte Aktion im Spiel - war für Italien gleichbedeutend mit der Verteidigung von Platz zwei und dem Einzug ins Achtelfinale.
Dort trifft die Squadra Azzurra am kommenden Samstag (18 Uhr) auf die Schweiz. Kroatien hingegen blickt mit zwei Punkten als Gruppendritter dem Vorrunden-Aus entgegen, muss nun hoffen, dass das punktgleiche Slowenien oder das punktgleiche Dänemark eine Niederlage mit vier Toren Unterschied kassieren und Tschechien gegen die Türkei nicht gewinnt.