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Ikone und Rekordtorschütze: Gignac blüht bei den Tigres auf

Auf den Franzosen müssen die Bayern besonders achten

Ikone und Rekordtorschütze: Gignac blüht bei den Tigres auf

Kantig, wuchtig, torgefährlich: André-Pierre Gignac ist der entscheidende Mann bei Bayerns Finalgegner Tigres UANL.

Kantig, wuchtig, torgefährlich: André-Pierre Gignac ist der entscheidende Mann bei Bayerns Finalgegner Tigres UANL. Getty Images

Vor einigen Jahren lieferte sich André-Pierre Gignac (35) noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Olivier Giroud (34). Die beiden duellierten sich um einen Platz als Mittelstürmer von Didier Deschamps in der Equipe Tricolore. Den hat am Ende Giroud gewonnen und ihn mit dem Gewinn der WM 2018 in Russland gekrönt.

Vielleicht auch deswegen, weil Giroud 2012 zum FC Arsenal in die Premier League wechselte, während Gignac sich 2015 für eine abenteuerlichere Karriere in Mexiko entschied. Bei den Tigres UANL aus dem Großraum Monterrey. Vielleicht passte der Norden Mexikos einfach besser für den Sohn einer Romni und eines Vaters, der nicht sesshaft war und zum fahrenden Volk in Frankreich gehörte. Seine fußballerischen Ursprünge hatte Gignac in Fos-sur-Mer und in Martigues am Mittelmeer. Seine erste Profistation wurde dann der Zweitligist FC Lorient am Atlantik.

Spielersteckbrief Gignac
Gignac

Gignac André-Pierre

Klub-Weltmeisterschaft - Finale
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Gignac ist ein 1,87 Meter großer, kantiger Strafraumspieler. In der Box wusste er seinen Körper einzusetzen. Bei seinem ersten Zweitliga-Einsatz 2004/05 brauchte er nur 13 Minuten für sein erstes Tor. Der junge Mann weiß, wo die Hütte steht. Der Durchbruch in der Ligue 1 gelang ihm dann ab 2007 in Toulouse. 2009 wurde er beim TFC mit 24 Treffern zum besten Torjäger der Ligue 1. 2010 gehörte er dann zum WM-Aufgebot Frankreichs in Südafrika.

Anschließend unterschrieb er einen Vertrag bei Olympique Marseille. Für knapp 20 Millionen Euro ging's heim ans Mittelmeer. Nach gewissen Anlaufschwierigkeiten in den ersten Spielzeiten entwickelte sich Gignac zum gefürchteten Torjäger, der besonders von der Verpflichtung des eigenwilligen Argentiniers Marcelo Bielsa (aktuell Leeds United) profitierte. Als er 2015 an sein Vertragsende kam, entschied sich der Mittelstürmer für eine Fortsetzung der Karriere bei den Tigres, gab buhlenden Klubs wie Olympique Lyon oder Galatasaray Istanbul zur Überraschung aller Experten einen Korb.

147 Tore in 246 Spielen: Gignac avanciert zum Rekordtorschützen

Und fand eine neue Heimat im Norden Mexikos. Ist dort längst zur Ikone des Klubs geworden. Für Gignac selbst geriet es "zum letzten Kapitel einer Liebesgeschichte". Mit 147 Toren in 246 Spielen wurde der Franzose zum Rekordschützen des Klubs in Mexiko. "Er ist dort zur Ikone geworden", sagt sein früherer Mannschaftskollege Timothee Kolodziejczak (2017/18), der heute für die AS St. Etienne spielt. "Er ist dort ein Gott", so der Ex-Gladbacher, "in einem Land, in dem Fußball wie eine Religion ist."

Sonderlob von Kaka: "Er ist entscheidend"

So muss man sich auch nicht wundern, dass Gignac, der übrigens 2016 noch zum Kader des Vize-Europameisters Frankreich unter Deschamps zählte, seine Tigres mit drei Treffern ganz allein ins Finale der Klub-WM in Doha schoss. Kein Geringerer als der ehemalige Weltfußballer Kaka (2007) lobte in Doha in allerhöchsten Tönen: "Gignac ist fundamental entscheidend für die Tigres", meinte der Brasilianer, "er bestimmt den Rhythmus der Tigres. Ich liebe seine feine Technik, er dirigiert das Team, er bestimmt, wann angezogen wird oder das Tempo rausgenommen wird. Er ist entscheidend!"

Hardy Hasselbruch