"Pep Guardiola geht", titelte "El Mundo Deportivo" in seiner Online-Ausgabe schon am Freitagmorgen - und sollte Recht behalten. Gegen 11 Uhr verabschiedete sich der 41-Jährige auf dem Trainingsplatz von seinen Spielern. Präsident Sandro Rosell, der sich für die großartige Arbeit des Trainers bedankte, hatte sich mit Guardiola, der 2008 von Frank Rijkaard übernommen hatte, um 9.15 Uhr nochmals getroffen. Es war offenbar ein letzter Versuch der Katalanen, eine Vertragsverlängerung herbeizuführen. Dieser schlug fehl.
"Es ist keine leichte Situation für mich", begann Guardiola seine Ansprache vor den Medienvertretern. "Aber ich habe immer kurze Verträge bevorzugt. Auch, weil die Anforderungen an einen Trainer des FC Barcelona sehr groß sind. Und man darf nicht vergessen, dass ich hier in meinem Zuhause trainiere, was noch hinzukommt." Vier Jahre seien eine Ewigkeit für einen Trainer, so Guardiola weiter. Und nachdem die Mannschaft aus den wichtigsten Wettbewerben ausgeschieden sei, sei für ihn die Zeit gekommen, die Entscheidung mitzuteilen, die er bereits seit vergangenem Herbst in sich getragen hatte.
Guardiola gestand Verschleißerscheinungen nach vier Spielzeiten ein. "Ich muss meinen Akku auffüllen", sagte der Erfolgscoach. Sein Nachfolger müsse enorm viel Energie einbringen können, er könne dies nicht mehr leisten. Der Mann nach Guardiola heißt: Tito Vilanova! Der bisherige Assistenztrainer wurde sogleich als neuer Coach benannt.
Vorgänger und Nachfolger: Guardiola und sein bisheriger Assistent Tito Vilanova (li.). Getty Images
Vilanova (42) vertrete die Barça-Philosophie und die Werte des Klubs, äußerte Sportdirektor Andoni Zubizarreta anschließend. Vilanova arbeitet seit 2007 als Trainer im Klub, hat jedoch noch keine Cheftrainererfahrung im Profibereich.
Blankovertrag bleibt ohne Unterschrift
Am Mittwoch hatte sich Guardiola mit der Klubspitze um Rosell schon einmal zu einem (stundenlangen) Gespräch getroffen. Die Katalanen sollen ihm gar einen "Blankovertrag" vorgelegt haben, auch die Fans waren mit großer Mehrheit für einen Verbleib des ehemaligen Barça-Spielers.
Guardiola hat seit seinem Amtsantritt insgesamt 13 Titel geholt, darunter zweimal die Champions League. Am Mittwoch war sein Team im Halbfinale der Königsklasse am FC Chelsea (0:1, 2:2) gescheitert. In der Liga ist Barcelona nach der Niederlage im Clasico gegen Real (1:2) beinahe aussichtslos ins Hintertreffen geraten. Mit einem Titel in der Copa del Rey im Finale gegen Bilbao könnte Guardiola die Zahl der Erfolge noch weiter in die Höhe schrauben.