Es war das Duell der beiden Verlierer des ersten Spieltags: Georgiens französischer Nationalcoach Willy Sagnol tauschte nach der 1:3-Auftaktniederlage gegen die Türkei im ersten Turnierspiel der "Kreuzritter" nur einmal: Davitashvili kam für Chakvetadze in die Partie. Im Aufwärmen dann eine Schrecksekunde: Neapels Star Kvaratskhelia hatte sich weh getan, konnte dann aber doch beginnen.
Die Tschechen, die zum Auftakt eine bittere Last-Minute-Niederlage gegen Portugal verdauen mussten, tauschten auf drei Positionen. So brachte Trainer Ivan Hasek mit Wolfsburgs Cerny, Hoffenheims Jurasek und den beiden deutschen Meistern Schick und Hlozek eine gesamte Offensivabteilung mit Bundesliga-Erfahrung, von denen einzig Schick zum Auftakt gespielt hatte.
Hlozeks vermeintliche Führung zählt nicht
Tschechien startete in der vom Berliner Daniel Siebert geleiteten Partie direkt offensiv: Eine Doppelchance der beiden Leverkusener Schick und Hlozek nach einem weiten Einwurf von Coufal vereitelte Georgiens Keeper Mamardashvili bereits früh (3.). Die Georgier standen zunächst tief und versuchten, über Konter Nadelstiche zu setzen. Aber die tschechische Mannschaft stand defensiv sicher.
Nach 23 Minuten zappelte dann der Ball im georgischen Netz, vorausgegangen war wieder ein Einwurf Coufals: Nach Durcheinander im Sechzehner kam Hlozek zum Abschluss. Den hatte Mamardashvili zunächst noch pariert, dann prallte der Ball aber zurück zum Offensivmann und ging von dessen Körper aus ins Tor. Das Problem: Er touchierte die Kugel leicht mit dem Arm - Siebert gab den Treffer nicht.
Tschechien erhöht den Druck - liegt aber zurück
Danach erhöhten die Tschechen weiter den Druck: Cerny und Hlozek kombinierten sich mit einem Doppelpass in die Box. Über Soucek kam die Kugel zurück zu Cerny, doch der traf vor dem Tor den Ball nicht richtig, stand aber sowieso im Abseits (27.). Kurz danach prüfte der auffällige Hlozek Mamardashvili mit einem Schuss aus rund 13 Metern (29.) - die tschechische Führung schien überfällig.
Sie gelang ihnen aber nicht, stattdessen kam Georgien über die auffälligen Kvaratskhelia und Davitashvili vor der Pause immer wieder in gefährliche Positionen. Die Chance von Kapitän Kashia, der frei nach einem Freistoß frei vor Stanek auftauchte (45. +1), blieb aber die einzig nennenswerte. In der Situation war Tschechiens Hranac aber der Ball an die Hand gesprungen - den fälligen Elfmeter verwandelte Mikautadze zur Führung (45. +3). Nach der Tschechien durch Schick sogar noch einmal eine gute Chance auf den Ausgleich hatte - Mamardashvili war aber schnell genug unten (45. +5).
Schick zum Ausgleich - Dauerdruck bleibt unbelohnt
Em 2024, gruppe f
Nach der Pause blieb das Spiel intensiv: Hatte zunächst Mekvabishvili nach Vorlage von Kvaratskhelia die Chance auf das 2:0 leichtfertig vergeben (57.), fiel kurz danach der Ausgleich. Schick stand bei einem Abpraller nach einer Ecke goldrichtig - und drückte die Kugel mit der Brust über die Linie (59.). Nach dem folgenden Eckball hatten die Tschechen die nächste Chance: Krejci setzte den Ball mit der Schulter knapp vorbei (61.).
Tschechien erhöhte weiter den Druck, der für den an der Wade verletzten Schick gekommene Chytil verpasste eine Krejci-Flanke nur knapp - Mamardashvili war zur Stelle (70.). In Minute 77 kam der Stürmer dann an eine Flanke dran, köpfte aber knapp vorbei. Auch Lingr fand aus rund 20 Metern seinen Meister im georgischen Keeper (78.).
Tschechien fängt sich beinahe das zweite Last-Minute-Tor
Trotz unbändigen Anlaufens kamen die Tschechen danach nicht mehr zu aussichtsreichen Gelegenheiten und mussten sich gegen aufopferungsvoll verteidigende "Kreuzritter" mit einem Punkt zufrieden geben - die bei einem Konter in Überzahl mit der letzten Aktion der Partie noch die Chance auf den Siegtreffer hatten: Doch Lobjanidze schoss aus wenigen Metern knapp drüber (90. +5). So entging Tschechien dem zweiten Last-Minute-Schock im zweiten Spiel bei dieser EM nur um Haaresbreite.
Chancen auf das Weiterkommen haben beide Mannschaften am letzten Spieltag trotzdem noch. Dann muss Georgien am kommenden Mittwoch gegen Portugal ran (21 Uhr). Gleichzeitig spielt Tschechien gegen die Türkei.