2. Bundesliga (D)

Hertha-Torwart Ernst: "Die emotionalste Partie meiner Karriere"

Herthas Torhüter siegt an der früheren Wirkungsstätte seines Vaters

Ernst: "Die emotionalste Partie meiner Karriere"

Tjark Ernst jubelt nach dem Sieg in Kaiserslautern.

Tjark Ernst jubelt nach dem Sieg in Kaiserslautern. IMAGO/Werner Schmitt

Als er den Ball nach dem sehenswerten Treffer von Kaiserslauterns Abwehrspieler Almamy Toure aus dem Netz geholt hatte, blies Tjark Ernst kurz die Backen auf. Es war das passende Mienenspiel zum frühen Rückstand - und dem Berg an Arbeit, der gerade noch ein bisschen größer geworden war. "Es war klar, dass es ein schwieriges Spiel werden würde", sagte Herthas Torhüter später. "Zum Abschluss einer englischen Woche in Kaiserslautern - es hätte uns leichter treffen können."

Der Bundesliga-Absteiger fand drei Tage nach dem rauschenden Pokal-Achtelfinal-Abend gegen den Hamburger SV (5:3 im Elfmeterschießen, 3:3 nach Verlängerung) nur sehr schleppend ins Spiel. Das änderte sich nach dem Seitenwechsel - mit mehr Mut und drei frischen Offensivakteuren um Pokal-Held Fabian Reese. "Wir wussten, dass wir alles raushauen müssen", bekannte Ernst. "Ein wenig müde im Kopf" fand er die Seinen vor der Pause, aber danach "haben wir uns zurückgekämpft und da weitergemacht, wo wir gegen den HSV aufgehört haben".

Den Sieg am Ende einer aus Hertha-Sicht perfekten Woche, die ihren Anfang sechs Tage zuvor gegen die SV Elversberg (5:1) genommen hatte, verbuchte Ernst als "verdient", den Wochenabschluss als "Wahnsinn" und seine Reise in die eigene Vergangenheit als emotionales Highlight. Beim 1. FC Kaiserslautern stand sein Vater Thomas Ernst zwischen 2003 und 2006 im Tor, er vertrat dort einst Tim Wiese nach dessen Kreuzbandriss und machte später Jürgen Macho den Stammplatz streitig. "Hier hat alles angefangen, hier hat mein Vater gespielt, und als kleines Kind durfte ich mit auf den Platz", sagte Ernst junior. "Jetzt selbst hier gespielt zu haben, erfüllt mich mit Stolz."

Ernst ist seit August die Nummer 1

Der U-20-Nationalspieler des DFB, im November beim 2:3 gegen England in Regensburg Kapitän im Team von Hannes Wolf, ist seit dem Verkauf von Oliver Christensen an die AC Florenz Anfang August die Nummer 1 im Berliner Tor. Er profitierte auch von dem Umstand, dass der inzwischen vom Klub begnadigte Sommer-Rückkehrer Marius Gersbeck zu der Zeit wegen einer körperlichen Auseinandersetzung im Österreich-Trainingslager und staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen suspendiert war.

Jetzt ist Gersbeck die Nummer 2 - hinter dem Youngster. Ernst, vor knapp eineinhalb aus der Bochumer U 19 nach Berlin gekommen, feierte mit dem VfL 2022 den Bundesliga-Aufstieg. In einem Interview mit der "Berliner Zeitung" sagte er zuletzt: "Ich hätte nichts dagegen, wenn sich das mit Hertha BSC wiederholen würde." Er ist bereit.

Steffen Rohr

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