Julian Nagelsmann setzte im Vergleich zum 0:0 gegen die Ukraine auf seine mutmaßliche Startelf für die EM - diesmal auch mit den Champions-League-Siegern Rüdiger und Kroos, die Anton und Groß auf die Bank verdrängten. Noch vor Spielbeginn bestätigte der Bundestrainer bei RTL, dass Nübel als vierter Keeper nicht mit zur EM fahren wird - und der deutsche 26-Spieler-Kader für das Heim-Turnier damit feststeht.
Die Griechen verloren das Play-off-Finale gegen Georgien Ende März nach torlosen 120 Minuten vom Elfmeterpunkt (2:4 i.E.) und verpassten die EM-Teilnahme somit denkbar knapp. Interimstrainer Nikolaos Papadopoulos tauschte im ersten Spiel nach Vorgänger Gustavo Poyet, dessen Vertrag mit der Qualifikation endete, viermal: Statt Baldock, Tsimikas, Kourbelis und Pelkas begannen Rota, Giannoulis, Siopis und der Düsseldorfer Tzolis.
Die Gruppenspiele der DFB-Elf bei der EM
Griechenland bereitet DFB-Elf große Probleme
Griechenland startete hellwach in die Partie und setzte das deutsche Team früh und effizient unter Druck. Die DFB-Auswahl fand im Aufbau zunächst kein Mittel gegen die Gäste, die früh im Spiel beinahe in Führung gegangen wären: Der frei gespielte Tzolis scheiterte aus zentraler Position gleich zweimal am exzellent reagierenden Neuer (7.).
Pech dann für Griechenland: Stürmer Ioannidis verletzte sich an der Schulter und wurde schon in der 10. Minute von Pavlidis ersetzt. Das deutsche Team tat sich im weiteren Verlauf der ersten Hälfte weiter schwer, agierte viel zu statisch und fehlerbehaftet. Ein harmloser Schuss von Musiala Mitte des ersten Abschnitts bedeutete zumindest den ersten Schuss aufs Tor für die Nagelsmann-Elf (22.).
Tzolis schießt, Neuer patzt, Masouras sagt Danke
Nach rund 25 Minuten kam Deutschland nach und nach zu mehr Spielanteilen, doch in Führung gingen die Griechen: Nach einem erneuten Patzer im Aufbau kam der Ball zu Tzolis, dessen Schuss vom Strafraumrand Neuer zu weit abprallen ließ - und so staubte Masouras mühelos ab (34.). Erst in den Schlussminuten vor der Pause kam Deutschland zu ersten klareren Chancen. Ein Tah-Kopfball verfehlte das Tor knapp (40.), Havertz stand beim vermeintlichen 1:1 im Abseits (43.) - und Vlachodimos vereitelte den Ausgleich in der Nachspielzeit nach abgefälschtem Havertz-Schuss gerade noch (45.+2). So ging es nach einer enttäuschenden ersten Hälfte aus deutscher Sicht in die Pause.
Im zweiten Durchgang erwischte Griechenland den besseren Start, Tzolis hatte per Kopf eine erste Chance (46.). Danach allerdings kam die DFB-Elf, bei der Raum und Sané nach der Halbzeit für Mittelstädt und Wirtz aufliefen, besser ins Spiel. Mit mehr Tempo und vor allem Intensität in den Zweikämpfen ging es nun häufiger bis in den gegnerischen Strafraum.
Erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich für die DFB-Auswahl: Kai Havertz (Nr. 7). IMAGO/Nordphoto
Deutschland verbessert, Havertz und Groß drehen das Spiel
In der 56. Minute gelang bereits der Ausgleich: Über Sané kam der Ball zu Havertz, der aus der Drehung abschloss. Ähnlich wie schon kurz vor der Pause wurde der Abschluss noch entscheidend abgefälscht, diesmal aber konnte Vlachodimos das 1:1 nicht mehr verhindern. Deutschland machte nun Druck, war aber ab und an auch für Konter anfällig. Tzolis scheiterte in der 64. Minute aus etwas spitzem Winkel an Neuer.
Auch in der Folge war die DFB-Elf nun dem Sieg näher, auch wenn es lange Zeit an der letzten Präzision fehlte - bis in die 89. Minute: Der eingewechselte Groß kam nach zu kurzer Kopfballabwehr von Rota nach einer Flanke zum Dropkick vom Strafraumrand. Und drehte mit einem perfekten Schuss ins rechte Toreck die Partie doch noch zugunsten der Nagelsmann-Elf. Zuvor krachte ein Versuch von Henrichs von der Strafraumline an die Querlatte (83.).
Deutschland eröffnet mit seiner nächsten Partie das Turnier im eigenen Land: Am Freitag kommender Woche (21 Uhr) trifft die DFB-Auswahl am ersten Spieltag der Gruppe A in München auf Schottland.