Bayern-Coach Hansi Flick veränderte seine Startaufstellung im Vergleich zum 4:2 im Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen auf zwei Positionen: Für die angeschlagenen Coman und Pavard spielten Thiago und Perisic von Anfang an.
Chelseas Trainer Frank Lampard dagegen tauschte nach dem 1:2 im FA-Cup-Finale gegen Stadtrivale Arsenal gleich sechsmal: Christensen, Emerson, Kanté, Barkley, Hudson-Odoi und Abraham begannen für Rüdiger und Giroud (beide auf der Bank) sowie die Verletzten Azpilicueta (Wade) und Pulisic (Muskelverletzung). Jorginho (Gelb) und Marcos Alonso (Rot) waren nach ihren Verfehlungen im Hinspiel gesperrt.
Der deutsche Rekordmeister bestimmte die Partie von Minute eins an, stürmte mit Elan nach vorne und ließ in der eigenen Hälfte kaum einmal drei Pässe des Gegners zu. Chelsea bemühte sich zunächst um Sicherheit, schaffte dies aber nicht schnell genug: Gnabry schickte Lewandowski mit viel Übersicht und idealem Timing in die Spitze, der Stürmer dribbelte in den Sechzehner und wurde von Keeper Caballero im Vorbeigehen getroffen - Strafstoß! Nach kurzer Video-Überprüfung wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung des Polen trat dieser an und verwandelte sicher zum 1:0 für die Bayern (10.). Die Engländer wirkten getroffen, die Münchner hielten das Tempo hoch.
Achtelfinal-Rückspiele nach dem Re-Start
Perisic erhöht problemlos - Hudson-Odoi-Treffer zählt nicht
Nach einem Einwurf auf Kovacic stibitzte Müller den Ball mit Wucht und Cleverness und bediente Lewandowski am Strafraumrand. Der Torschütze zögerte kurz und passte dann mit Übersicht zum völlig freien Perisic im Sechzehner, der aus wenigen Metern sicher einschob (24.). Mit fünf benötigten Toren aus Sicht der Gäste schien die Partie frühzeitig entschieden, doch Lampards Team ließ sich nicht hängen. Allerdings agierte der FA-Cup-Finalist oftmals zu ungenau und hektisch, so dass Neuer wenig Probleme bekam. Hudson-Odoi traf nach glücklicher Vorarbeit von Abraham vom Strafraumrand aus sehenswert ins rechte Eck, doch der Treffer wurde aufgrund einer Abseitsstellung des Stürmers zurückgenommen (28.).
Die Bayern vergaben in der Viertelstunde vor der Pause durch Gnabry (31.) und Müller (40.) die Chance, endgültig alles klar zu machen - und kassierten kurz vor dem Halbzeitpfiff den Anschlusstreffer: Emerson drang über links in den Sechzehner ein und legte flach quer. Neuer machte einen Schritt aus seinem Tor und schnappte zu, konnte den Ball aber nicht festhalten. Die Kugel prallte zum freien Abraham, der aus vier Metern ins leere Tor einschob (44.). So ging Chelsea mit "nur" vier Treffern Rückstand in die Pause.
Chelsea kurz motiviert - Tolisso und Lewandowski machen alles klar
Chelsea wirkte in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel zwar motiviert, nochmal anzugreifen, das verflüchtigte sich jedoch schnell. Mount prüfte Neuer mit einem ungefährlichen Schuss aus spitzem Winkel (49.). Bei den Münchnern fehlte in der Offensive die letzte Konsequenz, Flicks Team blieb aber klar spielbestimmend. Müller bekam eine starke Davies-Flanke am Elfmeterpunkt nicht unter Kontrolle und lenkte den Ball über das Tor (61.), Thiago kam nach einer Ecke frei zum Kopfball, brachte aber nicht genügend Druck hinter den Versuch (67.). Beide Mannschaften wirkten aber nicht zwingend, die meisten Gelegenheiten ergaben sich durch Fernschüsse.
Zwei Doppelwechsel (darunter die Auswechslung des angeschlagenen Boateng) brachten dem FCB nochmal ein wenig frische Kraft - und den dritten Treffer: Der eingewechselte Coutinho schickte unbedrängt Lewandowski auf den linken Flügel, der gezielt in die Mitte flankte. Dort stand der ebenfalls neu ins Spiel gekommene Tolisso und musste die Kugel nur über die Linie drücken (76.).
Knapp acht Minuten später setzte Lewandowski mit seinem 13. Treffer in der laufenden Champions-League-Saison per Kopf den Schlusspunkt unter den nie gefährdeten Heimsieg des Rekordmeisters, der damit einen neuen Rekord seit Einführung des aktuellen Spielmodus in der Saison 2003/04 aufstellt: Der FCB hat die ersten acht Spiele der laufenden Champions-League-Saison gewonnen und damit Real Madrid übertrumpft (sieben Siege in den ersten sieben Spielen der Saison 2014/15). Lewandowski war dazu in Hin- und Rückspiel an allen sieben Treffern der Bayern beteiligt, traf selbst dreimal und bereitete fünf Tore vor (ein Assist für das Herausholen des Strafstoßes).
Die Bayern treffen damit im Viertelfinale am kommenden Freitag, dem 14. August (ab 21 Uhr, LIVE! bei kicker), in Lissabon auf den FC Barcelona, der am Samstagabend den SSC Neapel besiegte. Ab dem Viertelfinale wird die Champions League mit K.o.-Spielen zu Ende gespielt.