EM

Zinchenko zeigt's allen: Ukraine nach Drama im Viertelfinale

Danielson sieht in der Verlängerung nach "Horror"-Szene Rot

Zinchenko zeigt's allen: Ukraine nach Drama im Viertelfinale

Alle mal ruhig sein: Oleksandr Zinchenko (Mi.) bejubelt das 1:0, Mykola Shaparenko und Taras Stepanenko (re.) eilen hinterher.

Alle mal ruhig sein: Oleksandr Zinchenko (Mi.) bejubelt das 1:0, Mykola Shaparenko und Taras Stepanenko (re.) eilen hinterher. Getty Images

Schwedens Trainer Janne Andersson belohnte den starken Auftritt von Kulusevski beim 3:2 gegen Polen (zwei Vorlagen als Joker, kicker-Note 1,5) und ließ den 21-Jährigen von Juventus Turin diesmal von Anfang an ran. Der Mainzer Quaison musste dafür auf die Bank.

Ukraines Coach Andriy Shevchenko tauschte nach dem 0:1 gegen Österreich derweil zweimal: Kryvtsov und Stepanenko ersetzen Mykolenko sowie Malinovskyi. Das ging mit einem Systemwechsel einher. Shevchenko stellte auf Dreierreihe um und beorderte seinen Starspieler Zinchenko (Manchester City) auf die linke Außenbahn. Der 24-Jährige schien anfangs dort verschenkt, weil er nicht wie gewohnt am Spielaufbau seiner Elf partizipieren konnte - und dennoch sollte sich die Maßnahme als voller Erfolg erweisen.

Destruktive Ukraine deckt Schwedens Probleme auf

EM-Achtelfinale

Doch zunächst konzentrierten sich die Ukrainer auf die Defensive, waren auf Ordnung sowie Stabilität aus und ließen wenig zu, wenngleich die Skandinavier viel mehr Spielanteile hatten. Bis auf Isaks Abschluss, der knapp vorbeiging (19.), brachten die Schweden jedoch nicht viel zustande.

Mit ihrer destruktiven Spielweise deckte die Ukraine die Schwächen im schwedischen Offensivspiel gnadenlos auf. Die Skandinavier machten zwar durchaus viel Betrieb, doch im finalen Drittel kam der Ball so gut wie nie an.

Und die Shevchenko-Elf? Die zeigte in der 27. Minute, wie es geht: Yarmolenko setzte sich auf rechts gekonnt durch und flankte anschließend per Außenrist an den zweiten Pfosten zu Zinchenko, der sich bedankte und wuchtig zum 1:0 vollstreckte.

Forsberg erst im Glück, dann vom Pech verfolgt

Außer sich vor Freude: Mikael Lustig, Emil Forsberg Victor Lindelöf, Sebastian Larsson (v.li.) bejubeln das 1:1.

Außer sich vor Freude: Mikael Lustig, Emil Forsberg Victor Lindelöf, Sebastian Larsson (v.li.) bejubeln das 1:1. Getty Images

Nur zwei Minuten später vereitelte Bushchan bei Larssons frechem Freistoß mit einer guten Parade den schnellen Ausgleich der Schweden (29.), die aber nicht aufsteckten und doch noch vor der Halbzeit das 1:1 markierten. Forsberg krönte seinen guten Auftritt mit seinem vierten Turniertor, der Leipziger profitierte bei seinem sehenswerten Fernschuss aus rund 23 Metern aber auch davon, dass Zabarnyi noch entscheidend abfälschte (43.).

Nach dem Seitenwechsel steigerte sich die Qualität der Begegnung zwischenzeitlich, es wurde lebhafter und unterhaltsamer. Insgesamt blieb Schweden aktiver, die Ukraine erwartete den Gegner weiterhin tief stehend und lauerte auf Konter. Chancen gab's hüben wie drüben - und was für welche: Zunächst hatte Sydorchuk Pfostenpech (55.), im Gegenzug erging es Forsberg nicht besser (56.). Bushchan parierte nach einer Ecke gegen Kulusevski (66.), dann scheiterte auf der anderen Seite Yarmolenko an Olsen (67.), ehe Forsberg den Ball ein weiteres Mal ans Aluminium drosch, diesmal aus 16 Metern an die Latte (69.).

Ab der 70. Minute wurde es aber wieder ruhiger, die Kräfte schwanden, die Präzision auch - und das Spiel wurde fahriger. Pech hatten Augustinsson und Lustig, die beide in der Schlussphase angeschlagen ausgewechselt werden mussten - Bengtsson und Krafth kamen rein. Vor den Toren passierte kaum mehr etwas, sodass die Begegnung in Glasgow folgerichtig in die Verlängerung ging.

Danielson sieht nach VAR-Eingriff Rot

In dieser belauerten sich beide Kontrahenten weiter, sodass sportlich kaum Nennenswertes geschah. Aufregung gab's dennoch, weil Danielson mit hohem Risiko und gestrecktem Bein gegen Besyedin in den Zweikampf ging. Der schwedische Abwehrmann traf zwar den Ball, letztlich aber auch das linke Knie seines Gegenspielers und drückte dieses anatomisch äußerst schmerzhaft voll durch. Für Besyedin war das Spiel damit verletzungsbedingt gelaufen, für Danielson nach Eingriff des VAR ebenso - er wurde vom italienischen Schiedsrichter Daniele Orsato mit Rot vom Platz geschickt (99.).

In Unterzahl igelten sich die Skandinavier am eigenen Strafraum ein und wollten sich so ins Elfmeterschießen retten. Beinahe wäre das auch geglückt, auch weil die Ukraine Kraftprobleme bekam. Doch Zinchenko schlug in der ersten Minute der Nachspielzeit eine starke Flanke von links vors Tor und fand den eingewechselten Dovbyk. Der nickte zum 2:1 ein und führte die Ukraine ins Viertelfinale gegen England, das zuvor im Klassiker die deutsche Mannschaft frühzeitig mit 2:0 nach Hause geschickt hatte.

Bilder zur Partie Schweden - Ukraine